Streit um VW-Boni steht vor Lösung
Große Probleme mit Rückrufen von Passat-Diesel-Autos
Die Rückrufpläne von Volkswagen haben einen Dämpfer erhalten. Trotz Nachbesserungen an der neuen Software ist es VW bislang nicht möglich, beim Passat die Grenzwerte einzuhalten.
Wolfsburg. Im Streit um die millionenschweren Boni für den VWVorstand zeichnet sich eine Lösung mit Zugeständnissen aufseiten der Top-Manager ab. „Aufsichtsrat und Vorstand sind sich einig, dass angesichts der aktuellen Lage des Unternehmens ein Zeichen auch beim Thema Vorstandsvergütung gesetzt werden muss“, sagte eine mit den Beratungen vertraute Person am Dienstagabend. Wie hoch die Einschnitte ausfallen könnten, blieb zunächst unklar. Jedoch verlautete aus sicherer Quelle: „In der Konsequenz würde dies zu einer deutlichen Absenkung der variablen Vergütung führen.“Ein VWSprecher wollte sich dazu zunächst nicht äußern. Der Betriebsrat, das Land Niedersachsen und die IG Metall hatten wegen des Abgas-Skandals eine Senkung der Sonderzahlungen gefordert.
Ein anderes Problem lässt sich offenbar viel schwerer lösen: Der Diesel-Rückruf des VW-Passats infolge der Abgas-Krise droht zum Desaster zu werden. Trotz Nachbesserungen an der neuen Software ist es Volkswagen bislang nicht möglich, die vorgegebenen Grenzwerte einzuhalten. Nach Angaben eines VW-Sprechers will der Autobauer nun den Rückrufplan ändern und andere Fahrzeuge – darunter den Golf – früher in die Werkstätten rufen. Angeblich soll der Diesel-Verbrauch nach dem Aufspielen der neuen Motor-Software leicht gestiegen sein. Die Besitzer der rund 160 000 2,0-Liter-Passat-Fahrzeuge, die von der illegalen Software befreit werden sollen, brauchen also weiter Geduld. Zum Zeitkorridor beim Passat wollte sich VW nicht äußern. Wie zu hören war, könne sich der Rückruf noch bis in den Juni verzögern. Eigentlich hatte er Anfang März anlaufen sollen. Doch das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) verweigert bisher die Freigabe. Wann die ersten Golf-Modelle in den Werkstätten auftauchen könnten, ist auch abhängig von einer Genehmigung des KBA. Aus Konzernkreisen war zu hören, dass Optimisten auf grünes Licht noch im April hofften. dpa