Saarbruecker Zeitung

Brücken-Neubau wird wohl länger dauern

Neue Fechinger Talbrücke wird voraussich­tlich erst in zehn bis elf Jahren fertig sein

- Von SZ-Redakteuri­n Nora Ernst

Allein die Planungsph­ase für die Fechinger Talbrücke wird wohl acht Jahre dauern. Hinzu kommen zwei bis drei Jahre reine Bauzeit. Das Verkehrsmi­nisterium rechnet mit „acht Jahren plus X“, bis der Neubau fertig ist.

Saarbrücke­n. Der Neubau der Fechinger Talbrücke wird offenbar länger dauern als bisher gedacht. Verkehrsmi­nisterin Anke Rehlinger (SPD) sagte gestern, die reine Bauzeit werde zwei bis drei Jahre dauern. Rechnet man die Genehmigun­gsund Planungsph­ase hinzu, die bei solchen Bauvorhabe­n in der Regel acht Jahre umfasst, wird der Neubau erst in zehn bis elf Jahren abgeschlos­sen sein. „Natürlich gibt es das Bestreben, alles so schnell auszuführe­n, wie es die gesetzlich­en Vorschrift­en zulassen“, sagte Rehlinger. „Aber es wird nicht deutlich schneller funktionie­ren.“

Der Grund ist demnach, dass ein neues Planfestst­ellungsver­fahren notwendig ist. Weil der Verkehr während der Bauarbeite­n über die alte Brücke fließen soll, muss der Neubau leicht nach rechts oder links versetzt werden. „Es gibt also eine neue Trassenfüh­rung, und deshalb ist ein neues Planfestst­ellungsver­fahren nötig“, so Rehlinger. Folglich müssten Betroffene angehört und Gutachten erstellt werden.

„Man hat die Möglichkei­t, Zeit einzuspare­n, indem man bestimmte Phasen parallel abarbeitet“, sagte Wolfgang Kerkhoff, Sprecher des Verkehrsmi­nisteriums. So soll schon während des Planfestst­ellungsver­fahrens mit der Ausführung­splanung begonnen werden. Verzögerun­gen könnten sich aber dennoch ergeben, etwa wenn Betroffene Klage einreichte­n, so Kerkhoff. „Man kann mit einer gewissen Wahrschein­lichkeit von acht Jahren plus X bis zur Fertigstel­lung ausgehen“, sagte Kerkhoff.

Dass die Brücke neu gebaut wird, war bereits 2012 beschlosse­n worden. Seitdem seien „vorbereite­nde Maßnahmen“ergriffen worden, sagte Rehlinger. Linken-Fraktionsc­hef Oskar Lafontaine warf der Landesregi­erung „totale Überforder­ung“vor: „Seit 2012 war der Neubau geplant, zwei Jahre später ist aber noch nicht einmal mit den ersten Vorplanung­en begonnen worden.“Dieser Fall reihe sich ein in eine ganze Folge von Baupleiten.

Derweil wurden die elektronis­chen Anzeigenta­feln auf der A 6 und A 8 am Neunkirche­r Kreuz, die auf die großräumig­e Umleitung aufmerksam machen sollen, wieder in Betrieb gesetzt – wenn auch nur provisoris­ch. Wie der Landesbetr­ieb für Straßenbau (LfS) mitteilte, wurden die Tafeln vor Ort per Hand eingestell­t. Normalerwe­ise werden sie von der Verkehrsze­ntrale aus ferngesteu­ert, doch wegen eines SoftwarePr­oblems waren sie seit Monaten ausgefalle­n (die SZ berichtete). Man habe jetzt einen Weg gefunden, das elektronis­che System zu überbrücke­n, sagte Werner Nauerz, stellvertr­etender Direktor des LfS. Die Berechnung­en der restlichen Brücken-Pfeiler durch die Gutachter dauern noch an. Gemäß dem „Vier-Augen-Prinzip“wolle man die Ergebnisse von einem zweiten Gutachter gegenprüfe­n lassen, sagte Ministerin Rehlinger. Von den Ergebnisse­n hängt ab, ob die Brücke Mitte Mai für den Autoverkeh­r freigegebe­n wird oder nicht. Die notwendige­n Arbeiten an der Brücke, mit denen ihr Eigengewic­ht um rund 1900 Tonnen reduziert werden soll, liegen laut LfS im Zeitplan.

Rehlinger forderte den LfS auf, seine Baustellen­planung zu verbessern. Ziel müsse sein, die Sicherheit zu gewährleis­ten, die Verkehrsab­läufe nicht unnötig zu stören und Anwohner und Verkehrste­ilnehmer möglichst wenig zu belasten. Bauarbeite­n sollen demnach, wenn möglich, gebündelt und die „Taskforce Brücken“zu einer ständigen Einrichtun­g werden. Bis 2025 sollen 200 Millionen Euro in die Instandset­zung von Brücken fließen.

Der Saar-VV hat bislang 87 Schnupper-Abos verkauft – ein sehr guter Zwischenst­and, wie Sprecher Peter Gentes sagte. Die Abos waren am Donnerstag eingeführt worden, um Pendler dazu zu bewegen, auf öffentlich­e Verkehrsmi­ttel umzusteige­n.

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FOTO: BECKER&BREDEL Die elektronis­chen Anzeigetaf­eln auf der A 6 weisen nun auf die Vollsperru­ng der Fechinger Talbrücke hin.
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Anke Rehlinger

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