So war es bei Element of Crime in der Saarbrücker Garage
Saarbrücken. Damals in den Siebzigern, da gab es zwei Prominente, die ähnlich hießen und doch unterschiedlicher kaum sein konnten: Regisseur Rainer Werner Fassbinder und Sportreporter Heribert Faßbender. Als Sven Regener, Sänger von Element of Crime, bei seinem Auftritt in der Saarbrücker Garage scherzte, der nächste Song bezöge sich auf einen Film von Fassbinder und nicht von Faßbender, nahm er das Publikum mit auf eine lange Zeitreise. Wann hatte man den Scherz mit den Namen zuletzt gehört? In den „guten alten Neunzigern“etwa, wie Regener herausrutschte, ehe er dieses Jahrzehnt gleich wieder verdammte („so’n Scheiß“)? Element of Crime jedenfalls feierten damals die größten Erfolge; später machte sich Regener auch als Schriftsteller („Herr Lehmann“, „Neue Vahr Süd“) einen Namen.
Der 55-jährige bot eine SoloShow, bei der die anderen Bandmitglieder blass blieben; unermüdlich raunte und bellte er seine Texte, spielte Gitarre, blies in die Trompete. Beim gut besuchten Garagengastspiel vor etwa 900 Leuten präsentierte die Band einen schönen Mix aus Alt und Neu. Schwermütig war das, man kreiste häufig um den Wunsch nach der Rückkehr zu einer alten Liebe, mit viel Schunkelrhythmik im Dreivierteltakt und Balladen, die sich manchmal hinzogen. So als habe Regener für die Kneipen aus seinen Romanen den ultimativen Rausschmeißersong komponieren wollen. Beim Singen verzog er kaum die Miene, fast wie Dylan; dafür lächelte er erleichtert am Ende des Konzerts. Wollte er etwa schnell ins Hotel? Dann hätte er als Zugabe nicht die Publikumslieblinge „Surabaya Johnny“und „Delmenhorst“spielen dürfen. Die nun angestachelten Fans ließen die Band erst nach vier weiteren Zugaben von der Bühne, froh darüber, die guten alten Zeiten noch einmal erlebt zu haben. sedi