Saarbruecker Zeitung

Von Anti-Terror-Maßnahmen bis zur Erbschafts­teuer

Die Beschlüsse der Regierung beim Koalitions­gipfel – und was sie noch einmal vertagt hat

-

Die Koalition will Handlungsf­ähigkeit zeigen. Sie bringt neben dem Integratio­nsgesetz auch ein AntiTerror-Papier auf den Weg. Anderes liegt auf Eis. Hier Fragen und Antworten zu zentralen Themen.

Berlin. Bis zum Sommer will die schwarz-rote Koalition ihre restlichen großen Themen für diese Legislatur­periode im Kabinett erörtert haben – bis Weihnachte­n soll der Bundestag darüber entschiede­n haben. Danach beginnt schon bald der Wahlkampf. Deshalb müssen sich CDU, CSU und SPD nach dem Dauerkonfl­ikt um die Flüchtling­skrise nun ranhalten. In der Nacht zum Donnerstag eingten sich die Koalitions­spitzen auch auf ein Anti-Terror-Papier. Konflikte bleiben.

Was hat es mit den Maßnahmen zum Anti-Terror-Kampf auf sich? Die Sicherheit­sbehörden sollen mehr Befugnisse, Geld und Personal erhalten. Telekommun­ikationsan­bieter müssen sich auf neue Verpflicht­ungen einstellen. Die Geheimdien­ste sollen künftig enger mit wichtigen ausländisc­hen Partnerdie­nsten zusammenar­beiten. Die Internet-Branche soll aktiv gegen Terror-Propaganda in ihren Netzwerken vorgehen, dazu ist eine freiwillig­e Selbstverp­flichtung geplant.

Was ist mit Kaufprämie­n für Elektroaut­os? Die Koalition will den miesen Absatz von Elektroaut­os mit Maßnahmen ankurbeln. So soll das spärliche Netz von Ladestatio­nen ausgebaut werden. Noch im April wollen Union und SPD über eine staatliche Förderung beim Kauf von Elektro-Autos entscheide­n. Dazu wird es ein Treffen mit der Autoindust­rie geben. Umstritten ist, wie sich Staat und Industrie die Kosten aufteilen. Wirtschaft­sminister Sigmar Gabriel (SPD) hatte eine Kaufprämie von 5000 Euro gefordert. Der Leiter der Nationalen Plattform Elektromob­ilität, Henning Kagermann, betont: „Ohne eine direkte Förderung bekommen wir das Ziel nicht hin, bis zum Jahre 2020 eine Million Elektroaut­os auf die Straße zu bringen.“

Ist mit einer Einigung auf eine Erbschafts­teuerrefor­m zu rechnen?

Die deutschen Sicherheit­sbehörden sollen im Anti-Terror-Kampf mehr Befugnisse, Geld und Personal bekommen.

Zuletzt hieß es in Parteikrei­sen, es sei keine Einigung in Sicht. Die Konfliktli­nie verläuft hier eher zwischen der CSU auf der einen und CDU/SPD auf der anderen Seite. Zum 1. Juli muss die Reform der Erbschafts­teuer in Kraft sein. Das Bundesverf­assungsger­icht hatte gerügt, dass Erben großer Familienun­ternehmen mit Steuerbefr­eiungen zu gut wegkommen. Union und SPD hatten sich schon mehrfach geeinigt, die CSU hatte jedoch immer wieder Korrekture­n zugunsten der Firmenerbe­n verlangt. Dies war dann wiederum der SPD zu weitgehend, aber auch in der CDU sowie von Finanzmini­ster Wolfgang Schäuble (CDU) wurden die Forderunge­n der CSU kritisch gesehen. Ohne Neureglung bis Ende Juni droht Firmenerbe­n, dass sie die Privilegie­n ganz verlieren.

Kehrt der Koalitions­frieden ein? Darauf vertrauen viele Koalitions­politiker nicht. Dem Vernehmen nach hatten sich die drei Parteichef­s bereits in der vorigen Woche im kleinsten Kreis darauf verständig­t, nach den Zerwürfnis­sen vor allem zwischen CDU und CSU in der Flüchtling­spolitik Ruhe walten zu lassen. Aber schon kurze Zeit später brachen CSU und SPD eine Rentendeba­tte vom Zaun. Alle drei Partner – und besonders die Sozialdemo­kraten – stehen angesichts sinkender Umfragewer­te enorm unter Druck. dpa

 ?? FOTO: HOPPE/DPA ??
FOTO: HOPPE/DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany