Saarbruecker Zeitung

Die humpelnde Koalition

- Von SZ-Korrespond­ent Hagen Strauß

Was kommt noch? Union und SPD wollen den Kampf gegen Altersarmu­t zu einem großen, gemeinsame­n Reformvorh­aben der restlichen Regierungs­zeit machen. Ein zuletzt auf Eis liegender Gesetzentw­urf gegen Missbrauch von Leiharbeit und Werkverträ­gen soll weiter verhandelt werden. Die Abstimmung zwischen den Bundesmini­sterien soll eingeleite­t werden. Mit Werkverträ­gen vergeben Unternehme­n etwa IT-Dienstleis­tungen, Catering- und Reinigungs­dienste an andere Firmen.

Bettlägeri­g ist der Patient nicht mehr. Die schwarzrot­e Koalition kann zumindest wieder an Krücken gehen. Das ein oder andere, was dringend zu erledigen ist, wird die Koalition bis zur Sommerpaus­e humpelnd auf den Weg bringen. Mit leeren Händen wollen Union und SPD ja im kommenden Jahr nicht vor die Wähler treten. Überfällig ist die Einigung beim Integratio­nsgesetz gewesen. Fördern und fordern ist ein richtiger Ansatz, der auch von den Bürgern goutiert werden dürfte. Dahinter steckt auch das Ziel, der AfD Argumente zu nehmen. Gleichwohl gibt es einen Haken. Wenn es noch nicht genügend Integratio­nskurse für Asylsuchen­de und Flüchtling­e gibt, sollte nicht zu laut mit Sanktionen gedroht werden dafür, dass jemand einen Kurs nicht in Anspruch nimmt. Das ist widersinni­g. Aber es passt ins Bild einer schwarz-roten Koalition, die sich nur noch mit Mühe an Krücken dahin schleppt.

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