„Wir haben nichts zu verschenken.“
über infrastrukturelle Verbesserungen am Standort oder finanzielle Hilfen hätten keine Vertragskraft, sondern seien nur „Willens- und Absichtserklärungen“.
Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke (SPD) wertet das Urteil als „eindeutige Bestätigung unserer Rechtsposition“. Man habe nun eine gute Basis, um mit Kuhl eine Fortführungslösung zu finden. Auf Spekulationen, ob die Gondwana Invest den Forderungen überhaupt nachkommen kann oder ob Kuhl und seinem Geschäftspartner – sollte das Land Vollstreckungsmaßnahmen einleiten – womöglich die Privatinsolvenz droht, will Barke sich nicht beteiligen. Herauszuhören ist, dass das Land durchaus, wie bei anderen Unternehmen in Not, zu Kulanz-Lösungen bereit ist. Wobei Barke von der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit Kuhls ausgeht. Er bestreitet zugleich nicht, dass Kuhl offensichtlich WirtschaftsStaatssekretär Jürgen Barke privates Geld in den Betrieb nachschießen musste.
Barke erhofft sich nun aufgrund des Urteils die von Kuhl zugesicherte Bücher-Einsicht, um feststellen zu können, ob sich der Gondwana-Park überhaupt trägt. Für den Staatssekretär, der von Beginn an klare Kante demonstriert hatte, bleibt die zentrale Linie: „Wir haben nichts zu verschenken.“
Und wie lautet die Kernbotschaft des Gondwana-Chefs? Er will in Reden bleiben. Dies schließt auch nach seiner Auffassung „die Aufnahme regelmäßiger Pachtzahlungen durch die Gondwana Invest ein, zu deren Leistung ich bei Schaffung verlässlicher Rahmenbedingungen und geklärter Rechtsverhältnisse durch das Land immer bereit war und nach wie vor bin“. Einerseits klingt das so, als wolle Kuhl die 1,158 Millionen Euro Pacht-Rückstand seit 2013 (plus acht Prozent Zinsen) unverzüglich zahlen, andererseits macht er dies von einem neu zu definierenden Rechtsrahmen abhängig. Er will also neue Konditionen, womöglich eine weitere Stundung. Das klingt, als würde das Thema auf der politischen Agenda bleiben.
Das Land hat vor Gericht triumphiert, politisch steht eine Lösung für das Dauerproblem-Thema Gondwana noch aus. Niemand weiß, ob der Urzeit-Park überhaupt wirtschaftlich zu betreiben ist und, wenn nicht, woran es liegt. Dass dies nun auf der Basis des gestrigen Urteils mit dem Investor leichter zu klären sein wird, ist eine gute Sache. Das Land steht dabei, anders als es der Rechtsstreit vermuten lässt, ganz auf der Seite des Investors und kann durchaus Hilfestellungen leisten. Vorausgesetzt, Matthias Michael Kuhl stellt Transparenz her. Denn kein Politiker hat Interesse daran, Gondwana Invest oder gar Kuhl persönlich in die Insolvenz zu treiben und einen Märtyrer zu schaffen. Negative Schlagzeilen hatte das Land durch Gondwana genug.