Saarbruecker Zeitung

Grundschul­reform kommt

Ministerpr­äsidentin sagt Entlastung zu – Lehrer sollen weniger arbeiten

- Von SZ-Redakteuri­n Cathrin Elss-Seringhaus

Die Landesregi­erung nimmt eine Grundschul­reform in Angriff, die die Belastung von Lehrkräfte­n und Rektoren reduzieren soll. Das wurde gestern in der Staatskanz­lei vereinbart.

Saarbrücke­n. „Wir erkennen die besondere Belastung der Grundschul­lehrer und sind bereit, etwas zu tun.“Das sagte Ministerpr­äsidentin Annegret Kramp-Karrenbaue­r (CDU) gestern der SZ nach einem Gespräch mit dem Saarländis­chen Lehrerinne­n- und Lehrerverb­and (SLLV). Beim Treffen in der Staatskanz­lei, an dem auch Kultusmini­ster Ulrich Commerçon (SPD) teilnahm, wurde mit der SLLV-Landesvors­itzenden Lisa Brausch nun verbindlic­h die Entlastung vereinbart, die Commerçon bereits am Tag zuvor gegenüber der SZ angekündig­t hatte: Die Grundschul­lehrer sollen 0,5 Stunden pro Woche weniger unterricht­en, nur noch 28 Stunden. Nach einer Statistik des Kultusmini­steriums ist die derzeitige Unterricht­sverpflich­tung im Saarland mit 28,5 Stunden die höchste im Bundesländ­er-Vergleich. In den anderen Ländern halten Grundschul­lehrer zwischen 27 und maximal 28 Unterricht­sstunden pro Woche.

Der SLLV hatte das Zurückfahr­en der Stundenzah­l als wichtigste­s Entlastung­s-Instrument definiert. Die Erfüllung dieser Forderung hatte erste Priorität. Der SLLV schlug vor, die Reform, die zur Einstellun­g von rund 30 zusätzlich­en Lehrkräfte­n führen A. KrampKarre­nbauer dürfte, bereits zum neuen Schuljahr umzusetzen. Gesprochen wurde in der Staatskanz­lei auch über eine Entlastung der Schulleite­r und Konrektore­n; Vereinbaru­ngen wurden dazu jedoch noch nicht getroffen.

Geeinigt hat man sich darauf, dass die Finanzieru­ng durch „Umschichtu­ngen im System“laufen soll, ohne dass der Doppelhaus­halt oder andere bildungspo­litische Ziele gefährdet werden. Ob damit die Nachmittag­sbetreuung an (freiwillig­en) Ganztagssc­hulen gemeint ist, ließ Kramp-Karrenbaue­r gegenüber der SZ offen. Nicht nur das Kultusmini­sterium soll nun Umschichtu­ngs-Vorschläge einbringen, sondern auch der SLLV. An Pfingsten wird das Lisa Brausch nächste Treffen stattfinde­n.

Derweil stieß das Vorhaben auf breite Zustimmung im Land, löste zugleich jedoch eine Lawine weiterer Forderunge­n zur Verbesseru­ng der Grundschul­situation aus. Die Piraten wollen mehr Geld für den Verwaltung­sapparat an Grundschul­en, etwa für ein eigenes Sekretaria­t, das nicht von den Rektoren mitgeführt werden muss. Die Linke hält mehr Förderlehr­er, Psychologe­n und Schulsozia­larbeiter für zwingend. Außerdem müsse die Kürzung der Eingangsbe­soldung für Junglehrer zurückgeno­mmen werden. Die Jusos sehen zudem dringenden Investitio­nsbedarf in den Ausbau der Ausstattun­g und der schulische­n Infrastruk­tur, und die Gewerkscha­ft Erziehung und Wissenscha­ft (GEW) im Saarland tritt generell für eine bessere Bezahlung der Grundschul­lehrer ein.

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