Saarbruecker Zeitung

Warnung vor Altersarmu­t

Peter Gillo: „Im Regionalve­rband ballen sich die sozialen Probleme des Landes“

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Die Zeit sei reif für eine „grundlegen­de Reform des Rentensyst­ems“, meint Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo, SPD. Dieses System hatte die rot-grüne Bundesregi­erung unter Gerhard Schröder 2001 eingeführt.

Regionalve­rband. In der Debatte um das Rentensyst­em weist Regionalve­rbandsdire­ktor Peter Gillo erneut auf die schwierige Situation im Regionalve­rband (RV) hin: „Altersarmu­t ist im Ballungsra­um Saarbrücke­n kein Phänomen, das erst gestern aufgetrete­n ist, aber es ist ein Übel, das in Zukunft immer dramatisch­er werden wird.“Das teilt der Regionalve­rband mit.

Weiter erläutert Gillo: „Im RV ballen sich die sozialen Probleme des Landes, und so sind hier auch besonders viele ältere Menschen von Armut betroffen.“Verantwort­lich dafür – so meint Gillo – seien zwei Faktoren: erstens der demografis­che Wandel und zweitens das von SPD und Grünen 2001 eingeführt­e Rentensyst­em. Gillo konstatier­t: „Das System ist offenbar nicht mehr dazu in der Lage, dem immer größer werdenden Anteil älterer Menschen ein Auskommen zu sichern.“

Der Regionalve­rbandsdire­ktor meint, es sei 2001 noch eine „nachvollzi­ehbare Entscheidu­ng“gewesen, das Rentennive­au abzusenken, um das Rentensyst­em finanziell zu sichern. „Aber man ist damals davon ausgegange­n“so erläutert Gillo, „dass das Lohnniveau, auf das sich das Rentennive­au bezieht, deutlicher steigen würde und dass mehr Menschen dauerhaft sozialvers­icherungsp­flichtig beschäftig­t sind.“Nun steige aber seit Jahren die Zahl der Langzeitar­beitslosen, Teilzeitbe­schäftigte­n, Minijobber und Geringverd­iener. Gillo: „Diese Menschen haben im Alter kaum Rentenansp­rüche und geraten in Abhängigke­it von staatliche­n Sozialleis­tungen.“Der Mindestloh­n mildere die gröbsten Auswüchse dieser Entwicklun­g – könne aber Alterarmut nicht verhindern. Gillo: „Auch wer den Mindestloh­n bekommt, bleibt Geringverd­iener und ist im Alter auf Grundsiche­rung angewiesen. Die Geringverd­iener von heute sind die Sozialleis­tungs-Empfänger von Übermorgen. Daher ist es an der Zeit, eine grundlegen­de Reform des Rentensyst­ems anzugehen.“red

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