Saarbruecker Zeitung

Die Kriege der Zukunft

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Quo vadis Bellum? Wohin gehst du, Krieg? Eigentlich hoffte man eine Zeitlang, dass man sich solch eine Frage gar nicht mehr stellen muss. Noch vor wenigen Jahren lasen wir über das „Ende der Geschichte“und dachten, die Welt rückt so zusammen, da kann jetzt eigentlich höchstens noch der Krieg mit anderen Planeten drohen. Aber da haben wir uns alle zu früh gefreut. Die Welt brennt an allen Ecken, verzweifel­te Menschen sind auf der Flucht, und so hat die allerorten zelebriert­e Erinnerung an den Ersten Weltkrieg viel mehr mit der Gegenwart zu tun, als uns lieb sein kann.

Entspreche­nd ist das Projekt „Quo vadis Bellum“, das die Berliner Tanz- und Performanc­eGruppe MS Schrittmac­her am Saarländis­chen Staatsthea­ter erarbeitet, auf die Zukunft gerichtet und auf die Frage: Wie werden die Kriege und Krisen in 100 Jahren aussehen? Cyberkrieg, Wirtschaft­skrieg, alle Varianten hat die Tanzcompag­nie im Sinn und bearbeitet das Thema über zwei Jahre intensiv – zunächst vor allem auch inhaltlich in Foren und Diskussion­srunden.

Dass dieses spannende Projekt hier in Saarbrücke­n möglich ist, verdanken wir unserer Grenzlage, die das Ensemble interessie­rt hat – und der Kulturstif­tung des Bundes, die es finanziert.

Als Ankerpunkt­e der Recherche dienen MS Schrittmac­her öffentlich­e Foren unter dem Motto „Laut denken . . .“. Das erste ist an diesem Sonntag, 18 Uhr, in der Alten Feuerwache. „Laut denken … über die Zukunft des Krieges“werden eine Reihe interessan­ter Gäste: der Friedensfo­rscher Jochen Hippler, die Sprecherin des ChaosCompu­terClubs, Constanze Kurz, und der UNO-Experte Andreas Zumach.

Zuvor wird um 17.30 Uhr eine Ausstellun­g mit Fotografie­n des Berliner Bloggers und Fotojourna­listen Boris Niehaus eröffnet – seine Bilder zeigen, wie die Kriege unserer Tage aussehen, in Aleppo, Mossul, dem Westjordan­land oder Gaza. . .

Der Eintritt ist frei. Wer diesmal keine Zeit hat: Am 22. Mai heißt es „Laut denken . . . über Menschenre­chte im Krieg“und am 19. Juni „Laut denken . . . über den Digitalen Krieg“.

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