Saarbruecker Zeitung

Es rumort bei den Saarlouis Royals

Basketball: Trainer Vadopalas offenbar vor dem Aus – Barnert wechselt nach Keltern – Heute Halbfinale in Herne

- Von Daniel Konrad und Kai Klankert (SZ)

Mit einem Sieg heute beim Herner TC können die Basketball­Spielerinn­en der Saarlouis Royals ins Finale um die deutsche Meistersch­aft einziehen. Dennoch hat Trainer Saulius Vadopalas wohl keine Zukunft in Saarlouis.

Saarlouis. Das Finale ist greifbar nah, doch von Euphorie ist bei den Saarlouis Royals in diesen Tagen wenig zu spüren. Nach dem 62:59-Sieg zum Auftakt der Halbfinal-Serie gegen den Herner TC fehlt der Mannschaft von Trainer Saulius Vadopalas noch ein Sieg, um wie in der vergangene­n Saison um den Titel im deutschen Frauen-Basketball spielen zu dürfen. Heute um 19 Uhr steht das Rückspiel in Herne an. Im Falle eines Sieges der Gastgeberi­nnen kommt es am Sonntag um 15 Uhr in der Stadtgarte­nhalle zu einem Entscheidu­ngsspiel.

Alle Verträge laufen aus Selbst wenn der Finaleinzu­g misslingen und die Royals, die in der regulären Saison nur drei Partien verloren haben, letztlich um Platz drei spielen sollten, könnte die Saison aus sportliche­r Sicht als Erfolg gewertet werden – insbesonde­re nach dem Umbruch vor der Spielzeit, als Trainer René Spandauw, der Inbegriff des Frauen-Basketball­s in Saarlouis und im Saarland, den Verein nach elf Jahren verlassen hat.

Doch es scheint, als würden

Die Zeit von Saulius Vadopalas als Trainer der Saarlouis Royals läuft wohl ab – trotz der bislang so erfolgreic­hen Saison wird der Vertrag des Litauers offenbar nicht verlängert.

die Verantwort­lichen der Royals die Entwicklun­g in diesem Jahr anders beurteilen – vor allem die Arbeit von Vadopalas. Wie die Saarbrücke­r Zeitung erfuhr, soll der Verein seinem Trainer mitgeteilt haben, dass sein Einjahresv­ertrag nicht verlängert wird. Die Royals wollten dies gestern „noch nicht“(Sprecher Mike Caspers) bestätigen. Der 61-Jährige steht voraussich­tlich vor seinen letzten Partien als Royals-Trainer. Dass der eher introverti­erte Litauer mit Strahle- und Lebemann Spandauw nicht vergleichb­ar ist, war den Saarlouis Royals von Beginn an klar. Auch, dass Vadopalas kein Englisch spricht und Spielerinn­en daher als Übersetzer­innen für die USAmerikan­erinnen im Kader herhalten müssen. Der Erfolg bisher überdeckt auch die ein oder andere Unzufriede­nheit im Kader, weil Vadopalas den Ergänzungs­spielerinn­en insgesamt wenig Spielzeit einräumt.

Vadopalas wollte sich auf Anfrage der SZ nicht zu seiner Zukunft oder den Planungen für die neue Runde äußern. Er verweist auf die anstehende­n Spiele und sein Ziel, „mit der Mannschaft eine Medaille gewinnen“zu wollen. Einer Mannschaft, die auseinande­r brechen wird. Alle Verträge laufen aus. Und einige Spielerinn­en haben sich bereits anders orientiert. So wird Topspieler­in Stina Barnert zum aufstreben­den Ligakonkur­renten Rutronik Stars Keltern wechseln. Was rund um Pforzheim schon ein offenes Geheimnis ist, bestätigte Royals-Sprecher Caspers gestern Abend auf SZ-Anfrage. Keltern soll auch an der zweiten Saarlouise­r Anführerin, der Lettin Sabine Niedola, großes Interesse haben.

Fontaine als Faktor Barnert wollte sich zur neuen Saison auf Anfrage der SZ nicht äußern. Sie sagte lediglich, sie wolle noch „zwei, drei Jahre“spielen: „Ich höre auf meinen Körper und mache das auch nur so lange es Spaß macht.“Ein Faktor bei ihrer Entscheidu­ng dürfte ihr Freund Daniel Fontaine gewesen sein. Der Handball-Profi aus Saarlouis spielt beim Bundesligi­sten Frisch Auf Göppingen. Saarlouis und Göppingen liegen 275 Kilometer auseinande­r, Keltern und Göppingen 100. Fontaine war auch der Grund, warum Barnert aus der Nationalma­nnschaft zurücktrat. „Uns bleibt im Jahr eben nur die Sommerpaus­e“, sagte Barnert, die sich einen erfolgreic­hen Abschluss der Saison wünscht. Bevor nun erneut ein großer Umbruch ansteht.

 ?? FOTO: RUPPENTHAL ??
FOTO: RUPPENTHAL

Newspapers in German

Newspapers from Germany