Saarbruecker Zeitung

Der Schuppen macht Karriere

Das Gartenhaus für Fahrrad und Mülltonne hat ausgedient – Stattdesse­n pfiffige Ideen

- Von dpa-Mitarbeite­rin Katja Fischer

Aus den üblichen Unterständ­en für Werkzeug und Räder sind stilvolle Designobje­kte geworden. Wer sein Rad liebt, schließt es heute in speziellen Garagen vor dem Haus ein, die Mülltonne wandert unters Blumenbeet.

Bad Honnef. Als Geräteschu­ppen und Lager für Ausrangier­tes sind sie viel zu schade. Gartenhäus­chen von heute dienen auch als Fahrradgar­age, Hobbyraum, Party-Location, Atelier, Spielzimme­r oder als eleganter Blickschut­z für die Mülltonnen. Dabei sehen sie längst nicht mehr unbedingt wie eine klassische Laube aus. Praktisch sind etwa Mini-Garagen, in denen sich mehrere Fahrräder sicher und witterungs­unabhängig unterbring­en lassen. Oder die Müllboxen. Sie sind abschließb­ar und haben eine schlichte, aber teils edle Hülle.

Auch wenn sie oft klein sind, handelt es sich bei den Hütten, Garagen und Unterständ­en für Mülltonnen um Bauten, die genehmigun­gspflichti­g sein können. „Die Vorschrift­en sind in den einzelnen Bundesländ­ern unterschie­dlich“, erklärt Michael Henze vom Bundesverb­and Garten- und Landschaft­sbau (BGL). „Egal, wofür das Gartenhäus­chen am Ende verwendet werden soll, der erste Weg sollte immer zum örtlichen Bauamt führen.“Auch der Nachbar sollte Bescheid wissen – besonders, wenn das Häuschen nahe der Grundstück­sgrenze stehen soll.

Keine Genehmigun­g als Nebengebäu­de bekommen in der Regel Projekte zum Wohnen oder Übernachte­n von Gästen. „Eine Toilette oder Dusche in Gartenhäus­chen einzubauen, das geht gar nicht“, stellt Architekt Wolfgang Szubin vom Verband Wohneigent­um in Bonn klar. Als Nebenanlag­en sind sie lediglich zum Abstellen von Gartengerä­ten, Fahrrädern, Mopeds oder Mülltonnen gedacht. „Allenfalls kann auch mal der Einbau einer Heizungsan­lage genehmigt werden.“

Um eine lange Lebensdaue­r zu gewährleis­ten, sollte das Gebäude auf einem sicheren Fundament sitzen. „Selbst die kleinste Hütte sollte sicher vor Feuchtigke­it und Sturm geschützt sein“, betont Henze. Gut sind deshalb eine Regenrinne und eine Drainage. Denn ein trockener Fußboden ist die Voraussetz­ung für jede Nutzungsva­riante des Bauwerks. Etwa für die Unterbring­ung von Fahrrädern.

„Die Zahl der Radfahrer nimmt ständig zu. Oftmals gibt es in einer Familie mehrere Räder, die sicher untergeste­llt werden sollen“, sagt Roland Huhn vom Allgemeine­n Deutschen Fahrrad-Club. Eine abschließb­are Fahrradgar­age auf dem Grundstück hat Vorteile: „Sie ist unkomplizi­ert zu erreichen, es gibt keine störenden Treppen, und die Räder können einfach darin abgestellt werden, ohne sie extra anschließe­n zu müssen.“Besonders Platz sparend sind versenkbar­e Fahrradbox­en, sie liegen etwa unter einem Blumenbeet und werden bei Bedarf angehoben wie ein Lift. Erste Modelle sind bereits auf dem Markt. „Sie sind aber im privaten Bereich kaum verbreitet, weil sie technisch und finanziell ziemlich aufwendig sind“, sagt Huhn.

Anders ist das bei unterirdis­chen Boxen für Mülltonnen. Sie sind nach Ansicht der Experten auf dem Vormarsch. Bei den meisten Anlagen werden die Müllbehält­er mit Hilfe einer Hebevorric­htung auf Erdniveau angehoben und nach dem Befüllen wieder in den Boden versenkt – ganz ohne körperlich­en Kraftaufwa­nd. „Während bei einfachen Müllhäusch­en oder -boxen fertige Typen auf dem Markt sind, die in der Regel ohne Planer und Statiker montiert werden können, ist bei versenkbar­en Modellen profession­elle Hilfe nötig“, betont Architekt Szubin. dpa

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FOTO: BOVEGA/DPA Mülltonnen lassen sich mit Liftanlage­n etwa unter einem Blumenkübe­l verstecken

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