Ungewisse Gefahr
Wie lebt es sich in einer radioaktiv verseuchten Umgebung?
Der Film von Oliver Julien „Tschernobyl, Fukushima – Leben im Risikogebiet“gibt Einblicke in das Leben von Menschen in kontaminierten Regionen.
Saarbrücken. Heute vor 30 Jahren ereignete sich in Tschernobyl die bisher schwerste nukleare Havarie seit dem Aufkommen der Kernenergie. Im März 2011 erschütterte die Unfallserie von Fukushima die Welt. Bis heute wirken die Folgen dieser Katastrophen weiter fort.
So werden in Fukushima jeden Tag unvorstellbare Mengen Meerwasser radioaktiv kontaminiert, während die Gegend um das Kraftwerk wohl analog zu Tschernobyl unbewohnbar bleiben wird. Denn nach dem Reaktorunfall von Tschernobyl wurde die Region mit einem Radius von 30 Kilometern um den Reaktorblock zum Sperrgebiet erklärt. Zwei Städte und zahlreiche Dörfer mussten evakuiert und 250.000 Menschen umgesiedelt werden. Auf dem Gebiet jenseits dieser ausdrücklichen Todeszone, in den sogenannten schwach kontaminierten Siedlungsgebieten, konnten die Menschen selbst entscheiden, ob sie bleiben oder gehen.
Doch was weiß man über diese „Grauzonen“? 30 Jahre nach Tschernobyl und fünf Jahre nach Fukushima ist es an der Zeit, sich mit den langfristigen Folgen von Reaktorunfällen auseinanderzusetzen und die Erfahrungen der Betroffenen systematisch zu sammeln und auszuwerten. Was genau ist ein kontaminiertes Gebiet? Und wie sieht das Leben dort aus? Welchen Gefahren sind die Bewohner ausgesetzt? Menschen aus drei geografisch unterschiedlichen Regionen in Weißrussland, Norwegen und Japan schildern ihren Alltag in einer radioaktiv verseuchten Umgebung – ein Leben, in dem sich Gewissheiten relativieren und die Wissenschaft an ihre Grenzen stößt.