Saarbruecker Zeitung

AfD-Landeschef Dörr lehnt Vergleich mit Bundesvors­tand ab

Landeschef Josef Dörr will dreijährig­e Ämtersperr­e nicht akzeptiere­n – Am Wochenende Abstimmung auf dem Bundespart­eitag in Stuttgart

- Von Dietmar Klosterman­n und Daniel Kirch (SZ)

Saarbrücke­n. Der Versuch, den erbitterte­n Konflikt zwischen dem AfD-Bundesvors­tand und der Führung des Landesverb­andes Saar über Kontakte ins rechtsradi­kale Milieu mit einem Vergleich zu beenden, ist gescheiter­t. Laut Bundesvors­tand lehnten Landeschef Josef Dörr und sein Stellvertr­eter Lutz Hecker es ab, eine mehrjährig­e Ämtersperr­e zu akzeptiere­n und 2017 nicht für den Landtag zu kandidiere­n.

Vor dem Parteigeri­cht fürchtet der AfD-Bundesvors­tand eine Schlappe, deshalb wollte er den Streit mit der saarländis­chen AfD-Führung mit einem Vergleich beenden. Doch daraus wurde nichts. Am Wochenende beschäftig­t sich der Bundespart­eitag mit dem Thema.

Saarbrücke­n. Wenige Tage vor dem AfD-Bundespart­eitag in Stuttgart ist der Versuch gescheiter­t, einen Vergleich zwischen Bundesvors­tand und Landesvors­tand zu schließen. Der Bundesvors­tand hatte AfD-Landeschef Josef Dörr und seinem Stellvertr­eter Lutz Hecker nach SZ-Informatio­nen angeboten, den Beschluss zur Auflösung des Landesverb­andes zurückzune­hmen, wenn beide eine dreijährig­e Ämtersperr­e akzeptiere­n und 2017 auch nicht für den Landtag kandidiere­n. Beide hatten Kontakte zu Rechtsradi­kalen, die allerdings – so ihre Darstellun­g – nicht von ihnen ausgegange­n waren. Die Vorstandsm­itglieder Rolf Müller und Aline Wagner sollten nach dem Willen des Bundesvors­tandes mit einer einjährige­n Ämtersperr­e belegt werden – bei Wagner ging es um Mängel bei der Erfassung neuer Mitglieder. Da der Bundesvors­tand offenbar damit rechnet, dass die Auflösung des Landesverb­andes vor dem Parteigeri­cht keinen Bestand haben wird, wollte er mit dem Vergleich versuchen, Dörr und Hecker auf andere Weise aus dem Verkehr zu ziehen. „Einen Versuch war es wert“, heißt es in der Bundespart­eispitze.

Der Landesvors­tand hat das Angebot aus Berlin abgelehnt und dem Bundesvors­tand ein eigenes Angebot unterbreit­et. Dörr sagte, dass er vom AfD-Bundesvors­tand keine Antwort auf sein Vergleichs­angebot erhalten habe. „Keine Antwort ist vielleicht auch eine Antwort“, sagte Dörr. Dann müsse die Saar-AfD eben heute „die Nachrichte­n selbst produziere­n“. Der AfD-Landesvors­tand will heute bei einer Pressekonf­erenz über das weitere Vorgehen informiere­n.

Der Bundesvors­tand fand das Gegenangeb­ot aus dem Saarland völlig inakzeptab­el: „Das war un- terirdisch“, sagte einer aus der Führungssp­itze der Partei.

Damit kommt es am Wochenende beim AfD-Bundespart­eitag in Stuttgart zur Abstimmung über die Auflösung des Landesverb­andes Saar. In Stuttgart sind alle AfD-Mitglieder stimmberec­htigt, über 2000 haben sich angemeldet. Selbst wenn der Bundespart­eitag der Auflösung zustimmt, bedeutet das zunächst aber nicht viel. Denn das letzte Wort hat in dieser Frage das Bundesschi­edsgericht der Partei. Und dies hat bereits angedeutet, dass Dörr und Hecker im Hauptverfa­hren deutlich bessere Chancen haben als die Bundespart­ei.

 ??  ?? Josef Dörr
Josef Dörr
 ??  ?? Lutz Hecker
Lutz Hecker

Newspapers in German

Newspapers from Germany