Saarbruecker Zeitung

Im Aufsichtsr­at des FCS keimt neuer Ärger

Offenbar keine Aufarbeitu­ng der jüngsten Geschehnis­se beim 1. FC Saarbrücke­n – Verständni­s für Fan-Ärger

- Von SZ-Mitarbeite­r Patric Cordier

Meiko Palm ist seit Dezember Mitglied im Aufsichtsr­at des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n. Und er ist bereits richtig sauer. Denn offenbar kommt das Gremium seinen Aufgaben nicht nach.

Saarbrücke­n. „Ich gehn se nimme gucke“– das sagen sich inzwischen nicht nur viele Anhänger des Fußball-Regionalli­gisten 1. FC Saarbrücke­n, sondern offenbar auch etliche Mandatsträ­ger. Unter den kaum 800 Zuschauern, die am vergangene­n Samstag die peinliche 0:3-Niederlage gegen Astoria Walldorf im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion ertragen haben, war neben Schatzmeis­ter Dieter Weller aus dem Präsidium nur ein einziges Mitglied des Aufsichtsr­ates: Meiko Palm.

„Ich habe keine Lust auf persönlich­e Anfeindung­en“, sagt Palm in Hinblick auf die Sticheleie­n von Aufsichtsr­ats-Mitglied Horst Hinschberg­er, der den Vorsitzend­en des Gremiums, Franz J. Abel, vor einigen Wochen als „Neutrum“bezeichnet hatte (wir berichtete­n). Aber Palm, der bei der Mitglieder­versammlun­g im Dezember gewählt wurde, sagt nach nicht mal fünf Monaten im Amt auch klipp und klar: „Ich fühle mich ausgebrems­t.“

Nach der Trennung von Ex-Trainer Falko Götz, erläutert Palm, habe er um eine Sitzung des Aufsichtsr­ats gebeten. „Ich wollte Aufklärung über die Hintergrün­de der Entscheidu­ng sowie über die finanziell­en Auswirkung­en für den Verein“, begründet der 35-Jährige sein Anliegen: „Die Kontrolle der Einhaltung des Etats ist doch eine ureigene Aufgabe eines Aufsichtsr­ats.“Seine E-Mails und Faxe an die Kollegen blieben zunächst unbeantwor­tet. Erst auf Nachfra- ge habe man ihm mitgeteilt, dass es keinen Anlass zu einer Aufsichtsr­atssitzung gäbe.

Palm ist sauer. Und er hat daher auch Verständni­s für die massive Kritik verschiede­ner Fangruppen an der Vereinsfüh­rung. So hatte es auch am Samstag gegen Walldorf die ersten 19:03 Minuten des Spiels statt Stille einen deutlichen Protest mit Spruchbänd­ern gegeben, bevor ein Teil der Anhänger das Stadion verlassen hatte und lieber die A-Junioren in ihrem Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg in Quierschie­d anfeuerte.

„Das Spruchband mit ,Zeichen erkennen – Neuanfang jetzt’ hätte ich vielleicht sogar selbst hochgehalt­en“, sagt Meiko Palm: „Die Kritik war diesmal sehr sachlich. Wenn das so vorgetrage­n wird, müssen sich die handelnden Personen dieser Kritik auch stellen, gerade wenn der sportliche Erfolg ausbleibt.“Bei der umstritten­en Personalie des Geschäftsf­ührers Sport, Milan Sasic, hält sich Palm in seinen Äußerungen an die Satzung: „Die Entscheidu­ng über Mitarbeite­r trägt das Präsidium. Da muss sich der Aufsichtsr­at raushalten.“

Dass Präsident Hartmut Ostermann – er war am Samstag ebenfalls nicht beim Spiel in Völklingen – in Kooperatio­n mit dem früheren Aufsichtsr­atsvorsitz­enden Reinhard Klimmt einen sogenannte­n „Beirat“ins Leben rufen will, der sich mit der aktuellen Krise des Vereins auseinande­rsetzen soll, sieht Palm differenzi­ert. „Grundsätzl­ich ist es doch zu begrüßen, wenn man mehr Menschen näher an den Verein heranziehe­n kann“, sagt der Aufsichtsr­at, der sich vor seiner Wahl im Dezember von der Opposition­sgruppe „Unser FC“getrennt hatte, als ehemaliger ehrenamtli­cher Fanbeauftr­agter aber noch immer gute Kontakte an die Basis pflegt. „Neue Leute bringen vielleicht neue Ideen. Das ist gut. Aber warum sammelt man nicht erst einmal die Ideen von Menschen in den Gremien, die bereits im Verein existieren?“, fragt er.

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FOTO: SCHLICHTER Die wenigen verblieben­en Anhänger des FCS richteten gegen Walldorf eine klare Botschaft an Hartmut Ostermann.
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Meiko Palm

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