Im Aufsichtsrat des FCS keimt neuer Ärger
Offenbar keine Aufarbeitung der jüngsten Geschehnisse beim 1. FC Saarbrücken – Verständnis für Fan-Ärger
Meiko Palm ist seit Dezember Mitglied im Aufsichtsrat des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken. Und er ist bereits richtig sauer. Denn offenbar kommt das Gremium seinen Aufgaben nicht nach.
Saarbrücken. „Ich gehn se nimme gucke“– das sagen sich inzwischen nicht nur viele Anhänger des Fußball-Regionalligisten 1. FC Saarbrücken, sondern offenbar auch etliche Mandatsträger. Unter den kaum 800 Zuschauern, die am vergangenen Samstag die peinliche 0:3-Niederlage gegen Astoria Walldorf im Völklinger Hermann-Neuberger-Stadion ertragen haben, war neben Schatzmeister Dieter Weller aus dem Präsidium nur ein einziges Mitglied des Aufsichtsrates: Meiko Palm.
„Ich habe keine Lust auf persönliche Anfeindungen“, sagt Palm in Hinblick auf die Sticheleien von Aufsichtsrats-Mitglied Horst Hinschberger, der den Vorsitzenden des Gremiums, Franz J. Abel, vor einigen Wochen als „Neutrum“bezeichnet hatte (wir berichteten). Aber Palm, der bei der Mitgliederversammlung im Dezember gewählt wurde, sagt nach nicht mal fünf Monaten im Amt auch klipp und klar: „Ich fühle mich ausgebremst.“
Nach der Trennung von Ex-Trainer Falko Götz, erläutert Palm, habe er um eine Sitzung des Aufsichtsrats gebeten. „Ich wollte Aufklärung über die Hintergründe der Entscheidung sowie über die finanziellen Auswirkungen für den Verein“, begründet der 35-Jährige sein Anliegen: „Die Kontrolle der Einhaltung des Etats ist doch eine ureigene Aufgabe eines Aufsichtsrats.“Seine E-Mails und Faxe an die Kollegen blieben zunächst unbeantwortet. Erst auf Nachfra- ge habe man ihm mitgeteilt, dass es keinen Anlass zu einer Aufsichtsratssitzung gäbe.
Palm ist sauer. Und er hat daher auch Verständnis für die massive Kritik verschiedener Fangruppen an der Vereinsführung. So hatte es auch am Samstag gegen Walldorf die ersten 19:03 Minuten des Spiels statt Stille einen deutlichen Protest mit Spruchbändern gegeben, bevor ein Teil der Anhänger das Stadion verlassen hatte und lieber die A-Junioren in ihrem Bundesliga-Spiel gegen den 1. FC Nürnberg in Quierschied anfeuerte.
„Das Spruchband mit ,Zeichen erkennen – Neuanfang jetzt’ hätte ich vielleicht sogar selbst hochgehalten“, sagt Meiko Palm: „Die Kritik war diesmal sehr sachlich. Wenn das so vorgetragen wird, müssen sich die handelnden Personen dieser Kritik auch stellen, gerade wenn der sportliche Erfolg ausbleibt.“Bei der umstrittenen Personalie des Geschäftsführers Sport, Milan Sasic, hält sich Palm in seinen Äußerungen an die Satzung: „Die Entscheidung über Mitarbeiter trägt das Präsidium. Da muss sich der Aufsichtsrat raushalten.“
Dass Präsident Hartmut Ostermann – er war am Samstag ebenfalls nicht beim Spiel in Völklingen – in Kooperation mit dem früheren Aufsichtsratsvorsitzenden Reinhard Klimmt einen sogenannten „Beirat“ins Leben rufen will, der sich mit der aktuellen Krise des Vereins auseinandersetzen soll, sieht Palm differenziert. „Grundsätzlich ist es doch zu begrüßen, wenn man mehr Menschen näher an den Verein heranziehen kann“, sagt der Aufsichtsrat, der sich vor seiner Wahl im Dezember von der Oppositionsgruppe „Unser FC“getrennt hatte, als ehemaliger ehrenamtlicher Fanbeauftragter aber noch immer gute Kontakte an die Basis pflegt. „Neue Leute bringen vielleicht neue Ideen. Das ist gut. Aber warum sammelt man nicht erst einmal die Ideen von Menschen in den Gremien, die bereits im Verein existieren?“, fragt er.