Saarbruecker Zeitung

Damit Rollen Pakete besser befördern

Saar-Universitä­t forscht an neuer Technik für Amazon und Co.

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Hannover. Die Förderroll­e soll das Denken lernen. Das ist die Vision von Professor Matthias Nienhaus, Leiter des Lehrstuhls für Antriebste­chnik (LAT) an der Universitä­t des Saarlandes. Noch ist es ein weiter Weg, räumt er am Forschungs­stand der Saar-Universitä­t auf der Hannover Messe ein. Denn Förderroll­en sind Blechzylin­der, die – aneinander­gereiht zu einem Rollenband – bei Versandhän­dlern, Paketdiens­ten oder auf Flughäfen Pakete und Koffer transporti­eren.

„Derzeit ist nur jede 17. oder 18. Rolle mit einem Motor versehen, der ihr Drehen ermöglicht. Die anderen laufen einfach mit, wenn ein Gegenstand über sie gleitet“, sagt Nienhaus. Künftig soll jede Rolle einen eigenen Antrieb erhalten. Jeder Mini-Motor soll jederzeit angesteuer­t werden und auf diese Weise Messdaten erhalten und selbst liefern können – zum Beispiel, wie stark er im Moment beanspruch­t wird oder ob ein Defekt droht. „Wenn heute die Förderroll­e, in der der Motor läuft, defekt ist, steht das ganze Band still. Das soll in Zukunft nicht mehr vorkommen“, sagt Nienhaus.

Dass diese Forschung keine Spinnerei ist, kann man unter anderem daran ablesen, dass das Bundesfors­chungsmini­sterium das Projekt „Rolle“mit 4,2 Millionen Euro fördert. Davon fließen 500 000 Euro an die Saar-Universitä­t. Außerdem interessie­rt sich Amazon, der größte Versandhän­dler der Welt, für das, was da in Saarbrücke­n passiert. In einem Amazon-Versandhau­s soll das System getestet werden. low

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