Stimmiges Drama über eine Burn-Out-Patientin
Brief an mein Leben, Montag, 20.15 Uhr, ZDF: Burn Out ist eine weit verbreitete Diagnose, die medial viel Widerhall findet. Für eines der bekanntesten Bücher zumThema sorgte dieKommunikationswissenschaftlerin Miriam Meckel, die 2010 in „Brief an mein Leben“ihre Burn- Out-Erkrankung verarbeitete. Regisseur Urs Egger („Der Fall Bruckner“) hat sich nun an die Filmadaption des Bestsellers gewagt. Dabei entsteht ein stimmiges Drama, das Orientierung bietet, obwohl es meist nur an der Oberfläche kratzt. Marie Bäumer macht darin als Hauptakteurin Toni deutlich, wie sehr ihr seelisches Gleichgewicht von beruflichen Erfolgen abhängig war. Obwohl sich in Eggers Film alles um die Hauptfigur dreht, inszeniert er Toni nicht als Heldin. Die Arroganz, mit der die ausgebrannte Karrierefrau ihren Mitpatienten begegnet, wirkt auf schonungslose Weise authentisch. Leider gerät die sonstige Charakterzeichnung schablonenhaft. Bezugspersonen wie der von Hanns Zischler gespielte Dr. Pogel oder Annette Paulmann als Steffi müssen sich damit begnügen, nur Sidekicks zu sein. Das Gesamtbild des klinischen Lebens fängt Urs Egger dennoch atmosphärisch dicht ein. Mit Szenen wie dem Schlafentzug, aus dem sich eine Gruppendynamik entwickelt, gelingt dem Regisseur ein außergewöhnlicher Einblick in die Parallelwelt der Psychiatrie.