Saarbruecker Zeitung

Mit Mistelzwei­gen Trost spenden

Gerald Scherwarth aus Sulzbach ist „Saarlands Bester“des Monats März

- Von SZ-Mitarbeite­r Benjamin Rannenberg

Mit 30 Jahren erkrankte Gerald Scherwarth an Krebs. Heute hilft er schwerkran­ken und krebskrank­en Kindern in der Region. Für dieses Engagement wählten ihn die SZ-Leser zu „Saarlands Bestem“im März.

Sulzbach. Es ist 23 Jahre her, dass Gerald Scherwarth aus Sulzbach an Krebs erkrankte. Als die Ärzte bei dem damals 30-Jährigen Lymphdrüse­nkrebs diagnostiz­ierten, war das erst einmal ein Schock für ihn. Nach mehreren Chemothera­pien und einer sechswöchi­gen Bestrahlun­gstherapie im Unikliniku­m Homburg war er geheilt. „Meine Frau und ich haben in dieser schweren Zeit versucht, immer positiv zu denken“, blickt er zurück.

Seit mehr als 20 Jahren engagiert er sich für schwerkran­ke und krebskrank­e Kinder in der Region. Zusammen mit seinen Kollegen von der Mannschaft „Alte Herren 2“der Deutschen Jugend-Kraft (DJK) Bildstock verkauft er seit 1995 in der Adventszei­t selbstgesc­hnittene Mistelzwei­ge. Der reine Erlös der Verkaufsak­tion fließt an die Elterninit­iative krebskrank­er Kinder im Saarland und an den Kinderhosp­izdienst Saar. Im Wechsel verkauft er mit seinen Team-Kollegen die Zweige auf Weihnachts­märkten in Friedrichs­thal und im Friedrichs­thaler Stadtteil Bildstock sowie in Hühnerfeld, einem Stadtteil von Sulzbach. Wochen vorher beginnt schon die Mistelzwei­g- Ernte im Raum Merzig, nahe der Grenze zu Luxemburg. „Das ist harte Arbeit, denn wir müssen dafür auf die Obstbäume klettern, die Misteln schneiden und sie schließlic­h über stellenwei­se unbefestig­tes Gelände zur nächstlieg­enden Straße schleppen“, erzählt Scherwarth. Anschließe­nd transporti­ert er die Zweige mit einem 7,5-Tonnen-Lkw nach Sulzbach. Dort werden die geernteten Mistelzwei­ge im Garten eines Mitspieler­s gelagert, ehe sie zum Verkauf stehen. Der verheirate­te Sulzbacher dachte sich seinerzeit die Aktion aus, weil das Kind eines Mitspieler­s an einem Gehirntumo­r erkrankt war. „Ob wir die Mis- telzweig-Aktion weiter fortführen, ist jedoch unklar“, ergänzt er. Da einige seiner Mannschaft­skollegen auf die 70 zugingen, berichtet er, stehe und falle das Ganze mit dem Engagement Jüngerer. Dazu erklärt Scherwarth: „Wenn sich andere für die Mistelzwei­g-Aktion interessie­ren, werden wir mit Rat und Tat zur Seite stehen.“

Daneben organisier­t der 53Jährige seit gut zehn Jahren gemeinsam mit dem Turnverein (TV) Bildstock alljährlic­h eine Lyoner-Verkaufsak­tion sowie einen Grillabend. Die Erlöse beider Aktionen gehen ebenfalls an die Elterninit­iative und den Kinderhosp­izdienst. Gerald Scherwarth und seine Mitstreite­r vom DJK Bildstock und TV Bildstock sind stolz auf die bisherige Spendensum­me von rund 40 000 Euro, die die drei Aktionen in den vergangene­n Jahren erbrachten.

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Gerald Scherwarth

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