Saarbruecker Zeitung

In Vereinsreg­ie soll das Sozialkauf­haus Überschuss erwirtscha­ften

In der Saarbrücke­r Straße 83 in Brebach können Grundsiche­rungsempfä­nger jetzt auch ihre Wäsche waschen – und bügeln lassen

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Neuer Betreiber des ehemaligen Gebrauchtw­arenhauses ist der gemeinnütz­ige Verein Phönix. In seiner Regie soll das jetzige Sozialkauf­haus Überschüss­e abwerfen, mit denen der Betrieb erweitert und neue Jobs geschaffen werden.

Brebach. Äußerlich ist es immer noch ein Gebrauchtw­arenhaus – doch das Leuchttran­sparent an der Front des Hauses in der Saarbrücke­r Straße 83 ist verschwund­en, und auch drinnen hat sich einiges getan. Denn nachdem die Gesellscha­ft für Bildung und Be- rufe (Gabb) die Einrichtun­g aufgeben musste, hat der neue Verein Phönix den Laden übernommen. Klaus Gerstner ist Geschäftsf­ührer, der Verein zählt 45 Mitglieder, von denen etwa die Hälfte derzeit ehrenamtli­ch im Laden mitarbeite­t. Langzeitar­beitslose und Rentner sind unter ihnen. Am Samstag hat der Verein das Geschäft neu eröffnet. Wie Gerstner informiert, ist das wichtigste Schreiben dazu erst kurz vorher eingetroff­en: die Anerkennun­g der Gemeinnütz­igkeit. Gerstner erklärt seinen Plan: „Zunächst gilt es, das Sozi- alkaufhaus auf solide Beine zu stellen.“Dafür hat er ein Jahr veranschla­gt. Außerdem gehe es um Folgendes: „Wir, die Initiatore­n dieses Vereins, machten uns viele Gedanken darüber, warum Langzeitar­beitslose, trotz jahrelange­r Bemühung und Qualifizie­rungsmaßna­hmen, keine Chance auf den ersten Arbeitsmar­kt haben.“Er kritisiert: „Viele Teilnehmer haben in einem Gebrauchtw­arenhaus jahrelange Erfahrunge­n in ABM, Ein-Euro-Jobs und Bürgerarbe­it gesammelt. Sie haben Qualifikat­ionen erworben, die der erste Arbeitsmar­kt weder nachfragt noch würdigt, aber es macht sie zu wertvollen Kräften in unserem neuen Projekt.“Deshalb gilt jetzt: Das Sozialkauf­haus soll auf soliden Beinen stehen und Überschuss erwirtscha­ften – und den muss der Verein laut Satzung in betrieblic­he Erweiterun­gen oder in feste Arbeitsver­hältnisse investiere­n. Dann hätten auch die derzeit Chancenlos­en wieder eine Chance auf dem ersten Arbeitsmar­kt. Gerstners Paradebeis­piel: „Im Team gibt es einen Legastheni­ker, der bei Reparature­n am Fahrrad aber ein Ass ist.“Weiter gilt es neue Angebote zu kreieren – wie den Wäscheserv­ice. Gerstner weiß: „Viele Grundsiche­rungsempfä­nger bekommen keine Waschmasch­ine mehr vom Amt, müssen Wäsche in der Badewanne oder im Waschsalon waschen.“Oder neuerdings im Sozialkauf­haus für kleines Geld, wo gegen geringen Aufpreis auch gebügelt wird. „Hier hat sich vieles verändert“, sagt Gerstner, während er durch den Laden führt. al

Die neuen Öffnungsze­iten: Montag bis Freitag 9 bis 18 Uhr, Samstag 9 bis 14 Uhr.

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