Schildkröte leidet im Waldweiher
Es ist verboten, gezüchtete oder aufgezogene Tiere in deutschen Wäldern auszusetzen
Saarbrückens Forstamtsleiter Ralf Blechschmidt sagt, dass manche Tiere aus fremden Ländern in deutschen Wäldern zwar überleben – dabei aber meistens leiden, weil sie weder mit dem Klima noch mit der Einsamkeit zurechtkommen.
Saarbrücken. Auch in diesem Jahr ist die GelbwangenSchmuckschildkröte nahe der Grillhütte am Burbacher Waldweiher wieder aufgetaucht. Dem städtischen Forstamtsleiter Ralf Blechschmidt gelang es, sie zusammen mit einem Blässhuhn zu fotografieren. Sinnigerweise scheint der Wasservogel über den Mitbewohner nur den Kopf zu schütteln, denn diese aus Nordamerika stammende Schildkrötenart gehört hier gar nicht hin.
Vielleicht hatte sie jemand fürs Wohnzimmer erworben und irgendwann den Spaß mit ihr verloren und ausgesetzt. Naturfreund Blechschmidt schließt nicht aus, dass sie im nasskalten Frühlings- und Herbstwetter sogar leidet, weil sie es an die Nieren und an die Leber bekommen kann und keinen Platz für die Eiablage findet. Sie kann sich also auch nicht fortpflanzen. Überleben könne die Schildkröte in Burbach zwar, aber ein schönes Leben sei es nicht, so der traurige Befund. Ralf Blechschmidt erinnerte im Gespräch mit unserer Ralf Blechschmidt Zeitung daran, dass es nach dem Tierschutzgesetz verboten sei, gezüchtete oder aufgezogene Tiere einer wildlebenden Art in einer für sie fremden Natur auszusetzen oder anzusiedeln. Man darf also keine Lebewesen einfach so in der nächstbesten öffentlichen Anlage „auswildern“(übrigens auch keine Zimmer- und Gartenpflanzen in den Wald „umtopfen“). Wie die Erfahrung zeigt, wimmelt es in den meisten Teichen des Stadtwaldes allerdings dennoch von verschiedensten Wasserschildkröten.