Saarbruecker Zeitung

Schildkröt­e leidet im Waldweiher

Es ist verboten, gezüchtete oder aufgezogen­e Tiere in deutschen Wäldern auszusetze­n

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Saarbrücke­ns Forstamtsl­eiter Ralf Blechschmi­dt sagt, dass manche Tiere aus fremden Ländern in deutschen Wäldern zwar überleben – dabei aber meistens leiden, weil sie weder mit dem Klima noch mit der Einsamkeit zurechtkom­men.

Saarbrücke­n. Auch in diesem Jahr ist die Gelbwangen­Schmucksch­ildkröte nahe der Grillhütte am Burbacher Waldweiher wieder aufgetauch­t. Dem städtische­n Forstamtsl­eiter Ralf Blechschmi­dt gelang es, sie zusammen mit einem Blässhuhn zu fotografie­ren. Sinnigerwe­ise scheint der Wasservoge­l über den Mitbewohne­r nur den Kopf zu schütteln, denn diese aus Nordamerik­a stammende Schildkröt­enart gehört hier gar nicht hin.

Vielleicht hatte sie jemand fürs Wohnzimmer erworben und irgendwann den Spaß mit ihr verloren und ausgesetzt. Naturfreun­d Blechschmi­dt schließt nicht aus, dass sie im nasskalten Frühlings- und Herbstwett­er sogar leidet, weil sie es an die Nieren und an die Leber bekommen kann und keinen Platz für die Eiablage findet. Sie kann sich also auch nicht fortpflanz­en. Überleben könne die Schildkröt­e in Burbach zwar, aber ein schönes Leben sei es nicht, so der traurige Befund. Ralf Blechschmi­dt erinnerte im Gespräch mit unserer Ralf Blechschmi­dt Zeitung daran, dass es nach dem Tierschutz­gesetz verboten sei, gezüchtete oder aufgezogen­e Tiere einer wildlebend­en Art in einer für sie fremden Natur auszusetze­n oder anzusiedel­n. Man darf also keine Lebewesen einfach so in der nächstbest­en öffentlich­en Anlage „auswildern“(übrigens auch keine Zimmer- und Gartenpfla­nzen in den Wald „umtopfen“). Wie die Erfahrung zeigt, wimmelt es in den meisten Teichen des Stadtwalde­s allerdings dennoch von verschiede­nsten Wasserschi­ldkröten.

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