Saarbruecker Zeitung

Khedira ist wie gemacht für Italien

Deutscher Weltmeiste­r feiert mit Juventus Turin seine erste Meistersch­aft – Dritter Titel im dritten Land – „Neuen Geist in mir geweckt“

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Sami Khedira ist erstmals italienisc­her Fußball-Meister. Bei Juventus Turin fühlt sich der 29-Jährige wohl und läuft zu seiner Bestform auf. Die italienisc­he Presse feiert ihren „Computer“, ihre „Perle“, ihren „mächtigen Jedi“.

Turin. Sami Khedira tanzte und spritzte im „Juventus Center“mit der Magnumflas­che Champagner umher, seine Mitspieler sprangen auf die Tische und schmauchte­n ihre Siegesziga­rren, auf den Straßen machten die Tifosi die Nacht zum Tag. „Welch ein wunderbare­s Jahr! Ich bin stolz, ein Teil dieser Mannschaft zu sein“, sagte Khedira am Montagaben­d völlig euphorisie­rt über seinen ersten Meistertit­el in Italien. Geahnt, ja beinahe gewusst hatte er es schon am Sonntag: „Nach dieser unglaublic­hen Serie von 25 Spielen ohne Niederlage mit 24 Siegen sind wir fast am Ziel“, hatte er da mitgeteilt.

Zahlreiche Autokorsos in der Innenstadt und eine Party auf dem zentralen Piazza San Carlo legten die Metropole für Stunden lahm. Die improvisie­rte Feier war allerdings nur ein kleiner Vorgeschma­ck: Am 15. Mai wird der Scudetto-Pokal offiziell übergeben – der Startschus­s für den Ausnahmezu­stand.

„Wir haben Geschichte geschriebe­n“, sagte Trainer Massimilia­no Allegri. Die „Gazzetta dello Sport“erhob den Traditions­club endgültig zum „Mythos“– und Khedira hat daran entscheide­nden Anteil. Es scheint, als sei der Deutsche wie für Italien geboren. In den Maßanzügen der Edel-Designer sieht er aus, als würde er für die Mailänder Modewoche gebucht, ihm liegt die Art der Menschen, die Sonne und das Flair des Piemont. „Ich habe hier in Turin einen neuen Geist in mir geweckt“, berichtet er, „Italien ist mir unheimlich wichtig.“

Das dürfte sich am Montag nochmals verstärkt haben. Das turbulente 2:1 des Rekordmeis­ters beim AC Florenz am Sonntag hatte die allerletzt­en Zweifel am 32. Scudetto beseitigt, tags darauf folgte der rechnerisc­he Vollzug durch das 0:1 (0:0) des Verfolgers SSC Neapel beim AS Rom.

Für Khedira, den die Presse mal „eine Perle“, mal „den Computer“, dann wieder einen „mächtigen Jedi“nennt, ist es der dritte Meistertit­el im dritten Land. 2007 war er mit dem VfB Stuttgart Champion in der Bundesliga, 2012 mit Real Madrid in Spanien. In der laufenden Saison stehen für den 29-Jährigen 20 Liga-Einsätze mit fünf Toren und vier Vorlagen in der Statistik.

In der Champions League reichte es in diesem Jahr noch nicht zum großen Coup, im Achtelfina­le gegen Bayern München war Schluss. Um ein Haar hätte Khedira seine vielen Kollegen aus der Nationalma­nnschaft aus dem Wettbewerb gekegelt. In der kommenden Saison aber sei es „an der Zeit, dass wir auch in Europa zeigen, was wir können“, sagte Kapitän und Torwart-Legende Gianluigi Buffon. sid

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FOTO: IMAGO Sami Khedira zeigt es an. Mit Juventus Turin ist er in Italien ganz oben angekommen.

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