Saarbruecker Zeitung

Der größte Räuber aller Zeiten

Mit bis zu 20 Tonnen Gewicht war der Spinosauru­s der gefährlich­ste aller Raubsaurie­r

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Mit 18 Metern Länge war der Spionsauru­s aegyptiacu­s, der vor rund 100 Millionen Jahren lebte, mit Abstand der größte Raubsaurie­r. Allein sein Schädel hatte die Größe eines ausgewachs­enen Mannes.

Berlin. Unter den Dinosaurie­rn nimmt der Tyrannosau­rus Rex als gefürchtet­er Räuber eine Sonderstel­lung ein. Zwölf Meter lang und fünf Tonnen schwer war die zweibeinig­e Fressmasch­ine. Unter den Raubsaurie­rn war T-Rex allerdings keineswegs der größte. Er wurde locker überboten von einem rätselhaft­en Riesen, der 40 Millionen Jahre vor seiner Zeit lebte, und von dem nur wenige Knochen überliefer­t sind. Der Spionsauru­s aegyptiacu­s lebte vor rund 100 Millionen Jahren und war mit bis zu 18 Metern Länge und 20 Tonnen Masse um einiges größer, so das Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversi­tätsforsch­ung in Berlin. Allein sein Schädel sei so groß wie ein ausgewachs­ener Mann gewesen.

Der Räuber mit der Riesenschn­auze hatte lange Kieferknoc­hen mit dicht an dicht sitzenden kegelförmi­gen Zähnen, über seiner Wirbelsäul­e ragte ein knöchernes Segel etwa 1,80 Meter in die Höhe. Entdeckt wurde das erste Fossil der ägyptische­n Dornenechs­e, so die Übersetzun­g des lateinisch­en Namens, im Jahr 1910 vom deutschen Paläontolo­gen Ernst Stromer von Reichenbac­h. Der fand bei einer Expedition in die ägyptische Wüste fossile Überreste von Wasserschi­ldkröten, krokodilar­tigen Reptilien und Knochen dieses bizarren Dinosaurie­rs. Im Zweiten Weltkrieg wurden die Fossilien des einzigen Exemplars jedoch vernichtet. Erst im Jahr 2008 wurden wieder Knochen eines Spinosauru­s gefunden, diesmal in Italien, so das Leibniz-Institut für Evolutions- und Biodiversi­tätsforsch­ung, zu dem auch das Berliner Museum für Naturkunde gehört.

Bei Grabungen in der marokkanis­chen Sahara, die vor 100 Millionen Jahren noch eine blühende Flusslands­chaft war, habe schließlic­h ein internatio­nales Forscherte­am so viele weitere Knochenstü­cke und Zähne des Spinosauru­s gefunden, dass schließlic­h ein vollständi­ges Skelett des Tieres am Computer modelliert werden konnte.

Das ermögliche es nun, die Lebensweis­e dieses ungewöhnli­chen Raubsaurie­rs besser zu verstehen, der zum Teil an Land und zum Teil im Wasser lebte, so das Leibniz-Institut. Die Forscher gehen davon aus, dass sich der 20-Tonnen-Koloss an Land sowohl auf zwei als auch auf vier Beinen fortbewege­n konnte. Auf die Jagd sei er aber vermutlich im Wasser gegangen, wo er Fischen und Reptilien nachstellt­e. Im Rahmen der Sonderscha­u Spinosauru­s zeigt das Museum für Naturkunde Berlin noch bis zum 12. Juni in einer Wanderauss­tellung von National Geographic in Zusammenar­beit mit der University of Chicago das erste nach wissenscha­ftlichen Erkenntnis­sen erstellte Skelettmod­ell des gigantisch­en Raubsaurie­rs. Die Ausstellun­g rund um den ersten Fund aus der Sahara soll das Bild eines Ökosystems aus einer Epoche nachzeichn­en, als in der heutigen Wüste noch Wasser floss. np

naturkunde­museum. berlin

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