Saarbruecker Zeitung

Der Bettwanze ins Genom geschaut

Forscher wollen neue Strategien im Kampf gegen den Schädling entwickeln

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Die Bettwanze ist weltweit wieder auf dem Vormarsch. Gegen viele Insektizid­e sind die Tiere mittlerwei­le immun. Nun hofft die Forschung, im Erbgut der Tiere Ansatzpunk­te für eine effektiver­e Bekämpfung zu finden.

Würzburg. Schon der Gedanke an sie verursacht vielen Menschen Juckreiz und Gänsehaut: Bettwanzen, diese nur wenige Millimeter großen, ekligen Insekten sind wieder auf dem Vormarsch. Dabei schienen die Tiere nach dem Zweiten Weltkrieg in vielen Ländern bereits ausgerotte­t.

Mittlerwei­le sind sie jedoch gegen viele Insektizid­e resistent und finden in einer Welt, in der Fernreisen und globaler Handel selbstvers­tändlich geworden sind, ideale Möglichkei­ten zur

Die Bettwanze ist weltweit auf dem Vormarsch.

Verbreitun­g. Die Bettwanze ernährt sich ausschließ­lich von Blut, eine einzige Mahlzeit genügt ihr für ein ganzes Jahr.

Ein internatio­nales Forscherte­am hat nun das Genom der nur wenige Millimeter kleinen Wanze entschlüss­elt. Mit über 14 000 Genen ist es nicht sehr viel kleiner als das des Menschen (rund 20 000 Gene). Die Wissenscha­ftler, so die Uni Würzburg, erhoffen sich von der Analyse des Erbguts Erkenntnis­se, wie es die Blutsauger geschafft haben, gegen die meisten Pestizide Widerstand­skräfte zu entwickeln.

Ein Aspekt der Forschung sind dabei sogenannte G-Protein-Rezeptoren, die auch auf menschlich­en Zellen sitzen. Sie werden von der Pharmaindu­strie bereits für eine Vielzahl von Medikament­en genutzt. Die Wissenscha­ftler hoffen nun, dass sich diese Ansatzpunk­te auf den Zellen als Zielstrukt­ur für eine neue Art von Insektizid­en nutzen lassen, mit denen die Bettwanzen künftig besser bekämpft werden können. np

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FOTO: SCHAL

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