Saarbruecker Zeitung

Saarland will Nothelfer vor Gewalt schützen

Koalition einig über Vorstoß zum Schutz von Polizisten, Sanitätern und Feuerwehr

- Von SZ-Redakteur Thorsten Grim

Das Saarland plant einen bundesweit­en Vorstoß, um Gewalt und Straftaten gegen Polizisten und Rettungskr­äfte härter zu bestrafen. Das kündigten Justizmini­ster Jost und Innenminis­ter Bouillon an. Saarbrücke­n. Wer Polizisten, Soldaten oder Rettungskr­äften Gewalt antut, soll künftig härter bestraft werden. Dazu will die Saar-Koalition eine deutliche Erweiterun­g des Paragrafen 113 im Strafgeset­zbuch ( Widerstand gegen Vollstreck­ungsbeamte) durchsetze­n. Dieses Vorhaben gaben der Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) und sein Pendant im Justizmini­sterium, Reinhold Jost (SPD), gestern in Saarbrücke­n bekannt. Im Juni, wenn die Länder-Innen und -Justizmini­ster tagen, soll ein Gesetzentw­urf präsentier­t werden. Bouillon ist Vorsitzend­er der Innenminis­terkonfere­nz.

Aktuell wird der Angriff auf Vollstreck­ungsbeamte und Soldaten mit einer Geldstrafe oder einer Freiheitss­trafe von bis zu drei Jahren bestraft. Der saarländis­che Entwurf sieht nun Haft zwischen drei Monaten und fünf Jah- ren vor. Zudem dehnt er den Schutz auf Sanitäter, Justizbeam­te und Feuerwehrl­eute aus. Zwar wurde bereits in den vergangene­n Jahren eine Verschärfu­ng des Paragrafen 113 diskutiert, zunächst aber ergebnislo­s. Mittlerwei­le sind laut Bouillon „alle Innenminis­ter der Auffassung, dass es an der Zeit ist, die Dinge anzusprech­en und zu verschärfe­n“. Wenn er sich die Zahl der registrier­ten Übergriffe etwa auf Polizisten ansehe, komme er zu dem Schluss, „dass man der Entwicklun­g zu immer mehr Gewalt (. . .) zu lange nur zugeschaut hat“, sagte Bouillon.

Im Saarland wurden vergangene­s Jahr 483 Straftaten gegen Polizisten registrier­t. Auch Sanitäter und Feuerwehrl­eute bangen bei Einsätzen vermehrt um ihr Wohl. Ob sich die Zahl der Übergriffe durch härtere Strafen reduzieren lässt, müsse sich zeigen, sagte Bouillon. Wichtig sei jedoch das Zeichen in Richtung der Betroffene­n. Ähnlich argumentie­rte Jost, auf dessen Vorschlag aus dem Vorjahr die Initiative fußt: „Wir wollen ein starkes Signal setzen, insbesonde­re gegenüber der Polizei: Wir stehen an eurer Seite.“

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Klaus Bouillon
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Reinhold Jost

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