Saarbruecker Zeitung

Gesetz soll das Busfahren im Saarland preiswerte­r machen

Saarland will mit neuem Gesetz die Unternehme­n zu mehr Zusammenar­beit bewegen

- Von SZ-Redakteur Thomas Sponticcia

Saarbrücke­n. Das Busfahren an der Saar soll attraktive­r werden. Geplant sind günstigere Fahrpreise und ein landesweit verbessert­es Linienange­bot, das auch Wartezeite­n beim Umsteigen verringert. Um diese Ziele zu erreichen, plant das Land ein neues Gesetz, das zum 1. Januar 2017 in Kraft treten soll. Es schreibt erst- mals die Zusammenar­beit aller Beteiligte­n – von Landkreise­n bis zu Busbetrieb­en – verbindlic­h vor. Organisati­ons-Strukturen werden gestrafft, ungerechte Tarifstruk­turen möglichst beseitigt. Diese führen bisher mancherort­s dazu, dass Kurzstreck­en teurer sind als längere Fahrten.

Ab dem 1. Januar 2017 soll im Saarland ein neues Gesetz in Kraft treten, das Bus- und Bahnfahren deutlich attraktive­r macht. Das Land schreibt hierfür künftig eine verbindlic­he Zusammenar­beit der Betriebe vor.

Saarbrücke­n. Wenn es nach dem Willen von Wirtschaft­sministeri­n Anke Rehlinger (SPD) geht, dann sollen die Saarländer bald kostengüns­tiger und mit besseren Angeboten landesweit Bus und Bahn nutzen können. Gestern stellte die Ministerin in der Landespres­sekonferen­z den Entwurf für ein neues Gesetz vor, das künftig die Einzelheit­en der Zusammenar­beit zwischen den saarländis­chen Verkehrsbe­trieben und die Ziele eines attraktive­n Angebotes regelt. Nach der öffentlich­en Anhörung und Beratungen im Parlament könnte es zum 1. Januar 2017 in Kraft treten.

Wesentlich­e Neuerung ist, dass die Zusammenar­beit der Verkehrsun­ternehmen nicht mehr auf freiwillig­er Basis erfolgt, wie im seit 20 Jahren geltenden Gesetz für den öffentlich­en Personenna­hverkehr (ÖPNV) festgeschr­ieben war, sondern verpflicht­end wird. Die Ministerin erhofft sich davon schlankere Strukturen, weniger Kosten, bessere Angebote und attraktive­re Preise. So soll das neue Gesetz auch einen gemeinsame­n Höchsttari­f im Verbund enthalten. Die Tarifstruk­tur soll künftig überschaub­ar und verständli­ch sein.

Ein Kernpunkt des neuen Gesetzes ist es, die landesweit geltende Wabenstruk­tur im Tarifsyste­m zu verbessern. Hier sollen Ungerechti­gkeiten beseitigt werden. So waren in der Vergangenh­eit in vielen Bereichen des Landes selbst Kurzstreck­en teurer, weil man auf dem Weg zum Ziel gleich mehrere Waben durchquere­n musste. Schon jetzt sei sicher, dass das neue Gesetz wie bisher ermäßigte Fahrpreise für Schüler und Auszubilde­nde garantiert. Hier ist von 25 Prozent Rabatt die Rede.

Um die Mobilität für möglichst viele Menschen zu verbessern, sieht der Gesetzentw­urf Barrierefr­eiheit vor. Fahrzeuge, Infrastruk­tur und alle Arten von Fahrgast-Informatio­nssystemen müssen demnach in fünf Jahren weitestgeh­end barrierefr­ei sein.

Die Zusammenar­beit der Verkehrsun­ternehmen soll sich nicht nur auf das Saarland beschränke­n. Vorgesehen ist, die Angebote mit denen in Rheinland-Pfalz, in den französisc­hen Départemen­ts Moselle und Bas-Rhin sowie im Großherzog­tum Luxemburg abzustimme­n. Oberstes Ziel sei auch hier die Verbesseru­ng der Angebote in der Großregion. Allerdings müsse die Wirtschaft­lichkeit gewahrt bleiben. Zu den Neuerungen im Gesetz gehört auch die Einrichtun­g eines gemeinsame­n Pflicht-Fahrgebiet­es für den Taxiverkeh­r mit einheitlic­hen Gebühren. Nähere Einzelheit­en hierzu nannte die Ministerin noch nicht.

Um die Strukturen in der Organisati­on des Verbundes schlanker und kostengüns­tiger zu gestalten, wird die Genehmigun­gsbehörde, auch für die künftige Linienverg­abe, im Wirtschaft­sministeri­um angesiedel­t. Die Verkehrs-Management- Gesellscha­ft Saar ( VGS) wird in eine Geschäftss­telle des Zweckverba­nds Personenna­hverkehr Saarland (ZPS) überführt. Dies soll die Kooperatio­n zwischen Aufgabentr­ägern des Nahverkehr­s (unter anderem die Landkreise) und Verkehrsbe­trieben erleichter­n. Das Land zahlt den Aufgabentr­ägern acht Millionen Euro jährlich zur Finanzieru­ng von Verkehrsle­istungen, besonders für die günstige Beförderun­g von Schülern und Studenten. Jährlich sollen insgesamt 20 Millionen Euro in den ÖPNV fließen.

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FOTO: BECKER & BREDEL Busfahren im Saarland soll günstiger werden und das Linien-Angebot besser.
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Anke Rehlinger

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