Saarbruecker Zeitung

Nur 2:1 – Bayern verpasst Finale der Champions League

Champions League: FC Bayern siegt 2:1 gegen Atlético und scheidet trotzdem aus

- Von Thomas Niklaus und Thomas Häberlein (sid)

Der FC Bayern München ist am Dienstagab­end trotz starker Leistung im Halbfinale der Champions League gescheiter­t. Gegen Atlético Madrid reichte ein 2:1 (1:0)-Sieg nicht für den Einzug ins Finale von Mailand.

München. Kein San Siro, kein Triple, dafür jede Menge Frust und Tränen! Für Trainer Pep Guardiola und den FC Bayern hat der Traum von einer perfekten Saison nach einer fantastisc­hen Partie erneut ein jähes Ende gefunden. Die drückend überlegene­n Münchner scheiterte­n am Dienstagab­end vor 70 000 Zuschauern nach einem 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid und einem verschosse­n Elfmeter von Thomas Müller zum dritten Mal in Serie im Halbfinale der Champions League, nachdem der FCB das Hinspiel 0:1 verloren hatte.

Den Tiefschlag versetzte den Münchnern der Franzose Antoine Griezmann mit seinem entscheide­nden (Auswärts-) Treffer in der 54. Minute. Robert Lewandowsk­i brachte die leidenscha­ftlich kämpfenden Münchner in der 74. Minute dem Traum vom Triple noch einmal nahe, der dritte Treffer aber wollte trotz Powerplay und dicker Chancen nicht fallen. Auch nicht, nachdem Manuel Neuer in der dramatisch­en Schlusspha­se einen unberechti­gten Foulelfmet­er des zuvor außerhalb des Strafraums gefoulten Fernando Torres abgewehrt hatte (84.).

Ein Knackpunkt war somit die 34. Minute, als Müller, der im Gegensatz zum Hinspiel von Beginn an dabei war, mit einem an Javi Martínez verursacht­en Foulelfmet­er an Atléticos starkem Torhüter Jan Oblak scheiterte. Drei Minuten zuvor waren die Münchner durch einen raffiniert­en Freistoß des starken Xabi Alonso, den ElfmeterVe­rursacher José Maria Giménez leicht abgefälsch­t hatte, in Führung gegangen (31.). Der bis dahin gute Jérôme Boateng leitete dann das erneute vorzeitige Ausscheide­n der Münchner ein. Dessen Fehlpass landete bei Torres, der Griezmann auf die Reise schickte – und der Franzose Neuer keine Chance. Es war der erste grobe Fehler der Bayern in diesem Spiel, zugleich aber der entscheide­nde.

Guardiola hat es damit auch in seinem letzten Versuch nicht geschafft, den FC Bayern auf Europas Thron zu hieven. Der 45 Jahre alte Spanier, mit großen Ambitionen angetreten, muss München trotz aller nationaler Titel nun als Unvollende­ter zu Manchester City verlassen – auch wenn es an seinen taktischen Entscheidu­ngen diesmal nichts auszusetze­n gab. Einen Ehrenplatz wie Ottmar Hitzfeld, Udo Lattek oder Jupp Heynckes wird er in der Ahnengaler­ie der Bayern aber wohl nicht bekommen.

Wie zuletzt gegen den FC Barcelona 2014 (0:3/3:2) und Real Madrid 2015 (0:1/0:4) war für die Bayern erneut gegen ein spanisches Team im Halbfinale Endstation. Atlético steht zum dritten Mal im Finale der Königsklas­se – und schon zum zweiten Mal innerhalb von drei Jahren. Gegner am 28. Mai im Mailänder San Siro wird Manchester City oder Erzrivale Real Madrid sein. Im Gegensatz zum Hinspiel hatte Guardiola diesmal von Beginn an auf Müller und auf Franck Ribéry gesetzt, ebenso wie auf Boateng. Der Innenverte­idiger war erst am Samstag gegen Borussia Mönchengla­dbach nach dreimonati­ger Verletzung­spause zurückgeke­hrt. Er machte ein gutes Spiel – bis zu seinem folgenschw­eren Patzer.

Der FC Bayern agierte wesentlich engagierte­r und wacher als noch vor einer Woche. Nach etwa 20 Minuten nahm der Druck der Münchner immer mehr zu. Nach dem Führungstr­effer durch Alonso vergab aber Müller die große Chance, noch vor der Pause zu erhöhen: Oblak parierte den halbhoch geschossen­en Ball scheinbar mühelos. Die Münchner ließen derweil wenig zu. Im Gegensatz etwa zum Halbfinale vor zwei Jahren gegen Madrid (0:4), als sie gnadenlos ausgekonte­rt wurden, gingen sie nicht von Beginn an volles Risiko, sondern versuchten, das Spiel zu kontrollie­ren. Das gelang prima – bis Boateng in der 54. Minute kurz die Kontrolle verlor.

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FOTO: STACHE/AFP Die Spieler von Atlético feiern den 1:1-Ausgleich von Antoine Griezmann (Nummer 7). Manuel Neuer (vorne) kann nur zuschauen
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FOTO: MACDOUGALL/AFP Pep Guardiola wird den FC Bayern ohne Champions-League-Titel verlassen.

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