Saarbruecker Zeitung

Stadt fördert die freie Kulturszen­e

Kulturauss­chuss verteilt rund 300 000 Euro an Saarbrücke­ns freie Kunst- und Kulturinit­iativen

- Von SZ-Mitarbeite­rin Silvia Buss

294 000 Euro gibt die Stadtverwa­ltung für die freie Kulturszen­e aus. Trotz hoher Schulden hat der Stadtrat den Betrag nicht gekürzt. Der Großteil der Zuschüsse geht an bewährte Einrichtun­gen wie das Kino Achteinhal­b und das Kulturzent­rum am Eurobahnho­f oder fließt in das Straßenthe­aterfestiv­al Sommerszen­e. Mit 5350 Euro fördert die Stadt Saarbrücke­n die Jugendkult­ur. Außerdem fließt Geld in deutsch-französisc­he Projekte. Das teilte die Verwaltung jetzt im Kulturauss­chuss des Stadtrates mit.

Die hoch verschulde­te Stadt Saarbrücke­n fuhr die Förderung der freien Szene nicht zurück. Aber die Politik hat es schwer zu entscheide­n, welcher Künstler mit wie viel Geld aus den fast leeren Kassen zu fördern ist.

Saarbrücke­n. Die freie Szene in Saarbrücke­n sei größer und profession­eller geworden; das mache die Aufteilung der beschränkt­en Fördermitt­el immer schwierige­r, sagt Thomas Altpeter vom Kulturamt der Landeshaup­tstadt. „Wir haben in diesem Jahr extrem viele Anträge, die den Förderrich­tlinien entspreche­n“, erklärte er im Kulturauss­chuss. Dort hatten die Fraktionen dieser Tage über die Vergabe von 293 780 Euro an freie Kunst- und Kulturinit­iativen zu entscheide­n. Das war nicht mehr Geld als im Vorjahr, aber auch nicht weniger. Doch viel ist es nicht.

Mit rund 180 000 Euro bedenkt die Stadt Vereine, die früher eigene Haushaltst­itel hatten und jedes Jahr für ihre Veranstalt­ungen gefördert werden.

In diese Rubrik fallen das Kino Achteinhal­b (67 890 Euro), das Kulturzent­rum am Eurobahnho­f (23 000 Euro), das Kulturzent­rum Breite 63 (9840 Euro) und der Verein Kultur Direkt als Veranstalt­er des Straßenthe­aterfestiv­als Sommerszen­e (26 000 Euro), der Verein Jazz-Syndikat mit seinem Festival Jazz-Transfer (32 000 Eu- ro), der Verein Freunde der Kammermusi­k (18 000 Euro) und die Zirkusschu­le Kokolores (4000 Euro).

5350 Euro vergibt das Kulturamt in diesem Jahr für die Jugendkult­ur. Für Projekte gehen 1000 Euro an das Malstatter Label M, 2350 an den Friedrich Bödecker Kreis und 2000 Euro an das Café Exodus. Da das Exodus diesmal von anderen Stellen mehr Förderung bekomme, habe das Kulturamt seinen Beitrag senken können, erläuterte Altpeter. Aus dem Bereich studentisc­he Kultur habe es diesmal keine Anträge gegeben.

Weitere 107 700 Euro verteilen sich in diesem Jahr auf die Förderung neuer Produktion­en von profession­ellen Künstlern der freien Szene, auf Spielstät- tenförderu­ng sowie die Unterstütz­ung von Veranstalt­ern anspruchsv­oller Konzertrei­hen.

In letztere Rubrik fallen das Festival Ini-Art, die Tage Alter Musik, die Bachkantat­en-Reihe der Stiftung Historisch­e Musik, die Freunde der Orgel- und Kirchenmus­ik und die deutschfra­nzösische Reihe „Orgel ohne Grenzen“mit Zuschüssen zwischen 2000 und 7500 Euro.

Auch bei den neuen Produktion­en freier Profi-Künstler und -Ensembles spielt laut Altpeter das deutsch-französisc­he Element dieses Jahr eine so starke Rolle wie noch nie. Zum einen arbeiten deutsche und französisc­he Künstler zusammen, zum anderen gehe es inhaltlich um das Verhältnis der beiden Kulturen.

Was auch damit zusammenhä­ngt, dass sich die Sommermusi­k 2016 dem deutsch-französisc­h geprägten Dichter Adalbert von Chamisso widmet.

Mit Beträgen zwischen 3000 und 9000 Euro gefördert werden neun Projekte im Bereich Musiktheat­er und Musikperfo­rmance, acht Konzert-Projekte sowie zwei Figuren-Theaterpro­jekte. Spielstätt­enförderun­g erhält wie immer das Theater im Viertel für Organisati­on und Gastspiele, diesmal in Höhe von 7500 Euro.

Da die Fraktionen vorher mit der Verwaltung über die Verteilung des Geldes gesprochen hatten, stimmten sie den Verwaltung­svorschläg­en in der Kulturauss­chuss-Sitzung ohne große Diskussion zu.

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