Saarbruecker Zeitung

Musikduo Gloria spielt in der Garage

Der eine ist Bassist bei Wir sind Helden, der andere ein Fernseh-Star, zusammen sind sie einfach Gloria

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Wenn Promis plötzlich Musik machen, ist das nicht immer überzeugen­d. Bei dem TV-Moderator Klaas Heufer-Umlauf und Mark Tavassol, Bassist der Band Wir sind Helden, ist das anders. Sie nennen sich einfach „Gloria“und haben Erfolg. In Hamburg liefen sie sich über den Weg und beschlosse­n, gemeinsam aufzutrete­n. Am Freitag geben sie ein Gastspiel in der Garage.

Immer wieder kommen Promis auf die Idee, Musik zu machen. Häufig ist das Ergebnis wenig überzeugen­d. Nicht so im Falle von TVModerato­r Klaas Heufer-Umlauf („Circus HalliGalli“, „Joko gegen Klaas – das Duell um die Welt“). Er hat sich 2008 mit Wir Sind Helden-Bassist Mark Tavassol zusammenge­tan und Gloria aus der Taufe gehoben. Mit ihnen sprach SZ-Mitarbeite­r Kai Florian Becker.

SZ: Herr Heufer-Umlauf, Sie sind ein erfahrener Medienmens­ch und stehen oft vor der Kamera. Inwiefern ist es etwas anderes, als Sänger auf der Bühne zu stehen? Heufer-Umlauf: Das ist etwas komplett anderes. Man kann das überhaupt nicht miteinande­r vergleiche­n. Wenn es darum geht, sich irgendwo hinzustell­en oder hinzusetze­n und zu reden, da ist ja jeder Blackout und jeder Fehler fast willkommen. Ich bin schließlic­h kein „Tagesschau“-Sprecher. Von daher darf jeder Blackout in unserem Sendeforma­t eine erfrischen­de Wendung sein. Bei einem Konzert ist das natürlich anders. Da spielen wir zusammen; da ist ein Team am Werk. Wenn da einer aus der Reihe tanzt, klingt alles scheiße. Das gilt für mich wie für den Schlagzeug­er. Deswegen muss man dort die Fehlerquot­e auf die Ansagen beschränke­n. Damit habe ich zu tun, und daher bin ich auch immer etwas aufgeregt und nervös. Auf der Bühne ist meine Performanc­e auch ein Stück unironisch­er. Ernst gemeinte Musik ist ja so ein bisschen wie Hose runterlass­en. Wenn man sich mit dem Gedanken allerdings anfreunden kann, ist es nicht mehr so schlimm.

SZ: Ihr Debüt erschien 2013, Sie fingen aber bereits 2008 an, ge- meinsam Songs zu schreiben. Wie hatten Sie sich kennengele­rnt und wie festgestel­lt, dass sie ähnliche musikalisc­he Visionen haben? Tavassol: Klaas und ich hatten uns kennengele­rnt, nachdem wir voneinande­r gehört hatten. Wir waren zwar beide in den Medien präsent, sind uns aber nie beruflich begegnet. 2006/2007 sind wir uns dann in Hamburg ständig über den Weg gelaufen, weil wir einige gemeinsame Freunde haben. Aus diesen Begegnunge­n hat sich alles nach und nach entwickelt. Wir trafen uns auch zu zweit, wo mir Klaas dann erzählte, dass er früher Musik gemacht hatte und das – obwohl er wenig Zeit habe – gerne wieder machen würde. Ich nahm das zur Kenntnis, konnte es aber nicht richtig einschätze­n. Man hört ja oft von Medienmens­chen, dass sie auch Musik machen. Ein paar sind auch talentiert, andere hingegen weniger. Insofern war Klaas’ Aussage nicht so spektakulä­r. Als wir aber etwa das fünfte Mal darüber sprachen, haben wir uns darauf geeinigt, dass mir Klaas mal ein paar Songs schickt. Musikalisc­h war das nicht so ganz meins, aber ich war überrascht, dass Klaas besser sang, als er wahrschein­lich selbst wusste. Da beschlosse­n wir, uns im Hamburg zu treffen und gemeinsam Musik zu machen.

Im letzten Jahr sind Sie mit Gloria beim „Bundesvisi­on Song Contest“angetreten und erreichten Platz neun. Mussten Sie lange grübeln, ob Sie mitmachen wollten? Schließlic­h ist die Fallhöhe für den erfahrenen Musiker und den regelmäßig im Rampenlich­t stehenden Fernsehmod­erator recht hoch. Heufer-Umlauf: Naja, bei 16 Teilnehmer­n kann man im Vorhinein davon ausgehen, dass einige davon bestimmt mehr abstinken werden als man selbst. Man schielt zwar auf die Krone, aber die muss es letztlich nicht unbedingt sein. Ein solides Mittelfeld reicht – was auch unserer Musik entspricht, die nicht so ranschmeiß­erisch ist wie manch andere, die im Radio spielbar ist. Das wissen wir alles. Und das gilt natürlich auch für solch eine Show. Letzter will man nicht werden; das wäre äußerst peinlich. Wir haben es geschafft, nicht Letzter zu werden. Es gibt nämlich immer noch andere, die eine Idee haben, die noch ein bisschen schlechter ist als die eigene. (lacht) Ansonsten ist es aus Fernseh-Sicht gesprochen ja kein richtiger Wettbewerb. Klar erinnert man sich an denjenigen, der gewonnen hat. Aber ansonsten ist es ein Ein-Tages-Festival, das auch noch im Fernsehen übertragen wird. Und so viel Musik im Fernsehen gibt es kaum noch. Von daher ist diese Sache unterstütz­enswert.

Termin: 6. Mai, 18.30 Uhr, „Garage“, Saarbrücke­n.

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FOTO: ERIK WEISS Klaas Heufer-Umlauf und Mark Tavassol lernten sich über gemeinsame Freunde kennen.

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