Saarbruecker Zeitung

„Ich hatte das alles ja schon abgehakt.“

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„Der Knochen meines Hüftkopfes ist zu dick, schlägt gegen die Kapsel, und das führt zu einem Knorpelsch­aden“, erklärt Schöttler.

Im März 2015 ließ sich Schöttler operieren, pausierte mehrere Wochen. Schmerzfre­i war er seitdem kaum. An vernüftige­s Training war nicht zu denken. Und doch ging er mit Fuchs ab Mai 2015 auf Punktejagd – mit einigen Rausreißer­n nach oben zu Beginn. Doch je länger die Qualifikat­ion dauerte, umso mehr rutschten sie in der Weltrangli­ste nach hinten – bis sie vor Beginn der EM erstmals aus den Olympiaplä­tzen rausfielen.

„Ehrlich gesagt: Ich habe nicht mehr daran geglaubt“, sagt Schöttler – zumal die Auslosung in Frankreich nichts Gutes verhieß. Mehr als das Viertelfin­ale schien kaum machbar. Schützenhi­lfe war nötig. Und so ging der Blick von Schöttler während der EM-Tage in La Roche-sur-Yon regelmäßig ins chinesisch­e Wuhan, wo die Asiaten ihre Kontinenta­lmeis- Badmintons­pieler Johannes Schöttler terschafte­n austrugen – ihre größten Konkurrent­en um einen Platz in Rio, die Thailänder Bodin Issara und Nipithon Phuangphua­pe, starteten dort. Und scheiterte­n wie ein weiteres Thai-Duo in Runde eins.

Nun war klar: Der eigene Viertelfin­aleinzug würde Schöttler und Fuchs genügen. „Normalerwe­ise bin ich nicht so der nervöse Typ. Aber vor dem Duell mit den Belgiern war ich sehr fahrig“, gesteht Schöttler. Es ging gut, die Bischmishe­imer gewannen das Spiel locker in zwei Sätzen – und der 31-jährige Schöttler darf zum zweiten Mal nach London 2012 zu Olympische­n Spielen.

Das gilt es jetzt genau zu planen. „Ich habe keine Schläger mehr, keine Schuhe mehr, ich hatte das alles ja schon abgehakt“, sagt Schöttler. Kommende Woche wird er sich mit Ärzten, seinem Physiother­apeuten Oliver Muelbredt und dem Bundestrai­ner zusammense­tzen und einen Fahrplan für den Weg nach Rio entwerfen. Vor allem der geschunden­e Körper will gepflegt werden. Ein paar Tage Urlaub auf Mallorca dürften da ohne Zweifel die besten Voraussetz­ungen sein.

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