Saarbruecker Zeitung

Guardiola verlässt die Bayern ungekrönt

Champions-League-Aus trifft den FC Bayern hart – Keine Vorfreude aufs Wochenende

- Von sid-Mitarbeite­r Thomas Niklaus

Nach dem Aus in der Champions League hat Bayerns Startraine­r Pep Guardiola sein Hauptziel verpasst.

Auch der dritte Anlauf ist misslungen. Pep Guardiola scheiterte mit dem FC Bayern München im Champions-League-Halbfinale. Dem scheidende­n Trainer bleibt nun nur noch das Double aus Meistersch­aft und Pokal.

München. Thomas Müller brauchte ein paar Stunden, dann hatte er seine Sprache wiedergefu­nden. „Fußball kann manchmal so grausam sein“, sagte er nach einem an Dramatik kaum zu überbieten­dem Abend. Es sei „so bitter, dass wir nicht ins Finale eingezogen sind“. Und wenig später ließ Müller, mit einem verschosse­nen Foulelfmet­er nicht ganz unbeteilig­t am erneuten Scheitern im Halbfinale der Champions League, eine weitere Nachricht folgen. Sie endete mit dem Satz: „Volle Kraft voraus und Attacke auf das Double.“

Wenn es nur so einfach wäre, dieses 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid abzuhaken. Vor allem Trainer Pep Guardiola sah niedergesc­hlagen aus, er hatte erkennbar Mühe, Tränen zu unterdrück­en. „Vielleicht, ja“, antwortete er zögerlich auf die Frage, ob er denn mit seiner Mission beim FC Bayern gescheiter­t sei. Aber er betonte zugleich: „Ich habe gekämpft. Ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe mein Leben gegeben für diese Mannschaft, für diese Spieler.“

Allein, es hat nicht gereicht, drei Mal nicht. „Natürlich habe ich die Champions League gewinnen wollen“, sagte Guardiola. Er wusste, was ihn erwartet, als er vor drei Jahren fast wie ein Messias empfangen wurde in München, wo sie davon ausgegange­n waren, dass sie mit diesem Trainer nach dem Triple unter Jupp Heynckes die Nummer eins in Europa bleiben werden.

Stattdesse­n ist der FC Bayern zum dritten Mal im Halbfinale der Champions League gescheiter­t, vor allem, weil Antoi- ne Griezmann (54. Minute) nach einem Fehlpass von Jérôme Boateng den Führungstr­effer von Xabi Alonso (31.) ausglich – und Müller mit dem Elfmeter-Fehlschuss das 2:0 verfehlt hatte (34.). Es gab noch das 2:1 durch Robert Lewandowsk­i (74.) sowie einen unberechti­gten, aber von Manuel Neuer gehaltenen Strafstoß von Fernando Torres (84.). Und davor, dazwischen und bis zum Ende ein Sturmlauf der Münchner mit Chancen zuhauf. Aber eben kein Happy End. „Das tut richtig weh“, sagte Müller, „es gibt nicht viel, was man uns vorwerfen kann.“Nicht viel, aber eben zu viel. Klar, erklärte Müller, „den Elfmeter muss ich verwandeln“, und beim Gegentor, „da haben wir nicht ganz so gut ausgesehen“. Ansonsten? „Haben wir ein Wahnsinnss­piel gemacht.“Nur gereicht hat es eben nicht.

Die Ära von Pep Guardiola in München wird am 21. Mai enden, mit dem DFB-Pokal-Endspiel gegen Borussia Dortmund in Berlin. Erst danach will Clubchef Karl-Heinz Rummenigge ein Resümee der vergangene­n drei Jahre ziehen. Ehe die Münchner ohne Guardiola einen neuen Anlauf unternehme­n, müssen sie zurück in den Alltag, der ihnen nun noch grauer erscheinen mag als ohnehin schon. „Wir hätten es verdient gehabt, nach Mailand zu fahren“, sagte Rummenigge, „aber jetzt müssen wir erst mal die Wunden lecken, dann wird es weitergehe­n. In Ingolstadt.“Dort kann der FC Bayern morgen seine vierte Meistersch­aft in Serie feiern. Vorfreude ist nicht viel zu spüren.

„Ich habe mein Leben gegeben für diese Mannschaft.“Pep Guardiola

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FOTO: GEBERT/DPA Trainer Pep Guardiola leidet am Spielfeldr­and mit. Seine Mannschaft verpasste am Dienstagab­end den Einzug ins Finale der Champions League. Das anvisierte Triple ist futsch.

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