Guardiola verlässt die Bayern ungekrönt
Champions-League-Aus trifft den FC Bayern hart – Keine Vorfreude aufs Wochenende
Nach dem Aus in der Champions League hat Bayerns Startrainer Pep Guardiola sein Hauptziel verpasst.
Auch der dritte Anlauf ist misslungen. Pep Guardiola scheiterte mit dem FC Bayern München im Champions-League-Halbfinale. Dem scheidenden Trainer bleibt nun nur noch das Double aus Meisterschaft und Pokal.
München. Thomas Müller brauchte ein paar Stunden, dann hatte er seine Sprache wiedergefunden. „Fußball kann manchmal so grausam sein“, sagte er nach einem an Dramatik kaum zu überbietendem Abend. Es sei „so bitter, dass wir nicht ins Finale eingezogen sind“. Und wenig später ließ Müller, mit einem verschossenen Foulelfmeter nicht ganz unbeteiligt am erneuten Scheitern im Halbfinale der Champions League, eine weitere Nachricht folgen. Sie endete mit dem Satz: „Volle Kraft voraus und Attacke auf das Double.“
Wenn es nur so einfach wäre, dieses 2:1 (1:0) gegen Atlético Madrid abzuhaken. Vor allem Trainer Pep Guardiola sah niedergeschlagen aus, er hatte erkennbar Mühe, Tränen zu unterdrücken. „Vielleicht, ja“, antwortete er zögerlich auf die Frage, ob er denn mit seiner Mission beim FC Bayern gescheitert sei. Aber er betonte zugleich: „Ich habe gekämpft. Ich habe mein Bestes gegeben. Ich habe mein Leben gegeben für diese Mannschaft, für diese Spieler.“
Allein, es hat nicht gereicht, drei Mal nicht. „Natürlich habe ich die Champions League gewinnen wollen“, sagte Guardiola. Er wusste, was ihn erwartet, als er vor drei Jahren fast wie ein Messias empfangen wurde in München, wo sie davon ausgegangen waren, dass sie mit diesem Trainer nach dem Triple unter Jupp Heynckes die Nummer eins in Europa bleiben werden.
Stattdessen ist der FC Bayern zum dritten Mal im Halbfinale der Champions League gescheitert, vor allem, weil Antoi- ne Griezmann (54. Minute) nach einem Fehlpass von Jérôme Boateng den Führungstreffer von Xabi Alonso (31.) ausglich – und Müller mit dem Elfmeter-Fehlschuss das 2:0 verfehlt hatte (34.). Es gab noch das 2:1 durch Robert Lewandowski (74.) sowie einen unberechtigten, aber von Manuel Neuer gehaltenen Strafstoß von Fernando Torres (84.). Und davor, dazwischen und bis zum Ende ein Sturmlauf der Münchner mit Chancen zuhauf. Aber eben kein Happy End. „Das tut richtig weh“, sagte Müller, „es gibt nicht viel, was man uns vorwerfen kann.“Nicht viel, aber eben zu viel. Klar, erklärte Müller, „den Elfmeter muss ich verwandeln“, und beim Gegentor, „da haben wir nicht ganz so gut ausgesehen“. Ansonsten? „Haben wir ein Wahnsinnsspiel gemacht.“Nur gereicht hat es eben nicht.
Die Ära von Pep Guardiola in München wird am 21. Mai enden, mit dem DFB-Pokal-Endspiel gegen Borussia Dortmund in Berlin. Erst danach will Clubchef Karl-Heinz Rummenigge ein Resümee der vergangenen drei Jahre ziehen. Ehe die Münchner ohne Guardiola einen neuen Anlauf unternehmen, müssen sie zurück in den Alltag, der ihnen nun noch grauer erscheinen mag als ohnehin schon. „Wir hätten es verdient gehabt, nach Mailand zu fahren“, sagte Rummenigge, „aber jetzt müssen wir erst mal die Wunden lecken, dann wird es weitergehen. In Ingolstadt.“Dort kann der FC Bayern morgen seine vierte Meisterschaft in Serie feiern. Vorfreude ist nicht viel zu spüren.
„Ich habe mein Leben gegeben für diese Mannschaft.“Pep Guardiola