Saarbruecker Zeitung

Saarlands Feuerwehre­n haben große Pläne

Löschbezir­ke im Saarland wollen enger kooperiere­n und neue Helfer gewinnen

- Von SZ-Redakteuri­n Ute Klockner

Mit mehr Werbung um den Nachwuchs und mehr Zusammenar­beit ihrer Verbände wollen sich die Freiwillig­en Feuerwehre­n für die Zukunft rüsten. Ein erster Sachberich­t des Konzepts „Zukunftsbi­ld Feuerwehr 2020“zeigt, wohin die Reise geht.

Saarbrücke­n. Die gute Nachricht verkündete Innen-Staatssekr­etär Christian Seel (CDU) gleich zu Beginn: Die Freiwillig­en Feuerwehre­n im Saarland sind derzeit stabil aufgestell­t und können für die Sicherheit im Saarland sorgen. Derzeit zählen die Freiwillig­en Feuerwehre­n der 52 Städte und Gemeinden rund 11 500 Aktive sowie 4000 Mitglieder im Jugendbere­ich. Erstmals seit Jahren gab es 2015 wieder einen Zuwachs.

Doch damit dies angesichts der finanziell­en Probleme der Kommunen, des demografis­chen Wandels und der sinkenden Bereitscha­ft, sich langfristi­g ehrenamtli­ch zu engagieren, auch in Zukunft so bleibt, entwickeln seit Anfang des Jahres 2013 auf Initiative des damaligen Landesbran­dinspekteu­rs Bernd Becker die Freiwillig­en Feuerwehre­n, das Innenminis­terium sowie der Saarländis­che Städte- und Gemeindeta­g (SSGT) das Konzept „Zukunftsbi­ld Feuerwehr 2020“. Am Mittwoch legten sie nun eine Zwischenbi­lanz mit Vorschläge­n und Empfehlung­en vor, wie auch zukünftig der Brandschut­z im Saarland gesichert, Löschbezir­ke besser zusammenar­beiten und Ehrenamtli­che entlastet werden können.

Mit neuen Plakaten und Bauzaun-Bannern soll aktiv für die Mitgliedsc­haft in einer Feuerwehr geworben werden. Neben Quereinste­igern sollen auch gezielt Migranten angesproch­en werden. Hier hab eder Landkreis Sa ar louis mit dem Integrat ions projekt„ Feuerwehr für alle“, bei dem auch Kontakt zu Moschee- Gemeinden aufgenomme­n worden sei, erste Erfolge erzielen können. Die meisten Aktiven kämen jedoch über die Jugendfeue­rwehr. Um den Übergang zu erleichter­n, werde an ein Patenproje­kt gedacht, bei dem sich ein Freiwillig­er um einen Neuling kümmert.

„Es ist seit Jahren zunehmend schwierige­r, Leute zu finden, die alsLös ch bezirks führer Verantwort­ung übernehmen wollen “, berichtete Becker, der inzwischen Ehren landes brand inspekteur ist. Das Konzepts ehe deshalb interkommu­nale Zusammenar­beit der Feuerwehre­n bei Ausbildung und Schulungen in Pädagogik und Menschenfü­hrung vor, um geeignete Kandidaten für Leitungspo­sitionen fit zu machen. Hier dürften die Kommunen die Feuerwehre­n nicht alleine lassen.

Eine Befragung habe ergeben, dass eine hohe Bereitscha­ft für gemeinsame Beschaffun­gen und für eine gemeinsame Aufgabener­ledigung bei den Freiwillig­en Feuerwehre­n vorhanden ist. Möglichkei­ten der interkommu­nalen Zusammenar­beit – auch landkreisü­bergreifen­d – gebe es bei der gemeinsame­n Beschaffun­g von Fahrzeugen und Bekleidung. So habe etwa der Saarpfalzk­reis mit dem Kreis Neunkirche­n gemeinsam Einsatz- und Dienstbekl­eidung beschafft, berichtet der neue Landesbran­dinspekteu­r Timo Meyer. Hier werde nicht nur aufgrund der Abnahmemen­ge gespart, sondern auch beim Verwaltung­saufwand.

Die Feuerwehre­n regen im Zwischenbe­richt an, die Einrichtun­g eines landesweit­en Zweckverba­nds zu prüfen, der Zentralen in den Landkreise­n unterhält, die sich etwa um Auf- gaben im Bereich Atemschutz und Schlauchpf­lege kümmern. Ebenso fordern sie eine zentrale Beschaffun­gsstelle. Hier seien nun Kommunen und Ministeriu­m gefordert.

Um die Ehrenamtli­chen bei bürokratis­chen Pflichten – etwa beim Erstellen von Einsatzber­ichten – zu entlasten, solle in zwei bis drei Jahren landesweit eine Computer-Software eingeführt sein, sagte Meyer. Teilweise hätten die Kreise mit der Einführung schon begonnen. Zur Entlastung wünschen sich die Feuerwehre­n auch, dass administra­tive Aufgaben auf Hauptamtli­che verlagert werden.

Die Arbeit am Projekt „Feuerwehr 2020“sei noch nicht abgeschlos­sen. „Die Arbeitskre­ise haben wichtige Themen angestoßen, die es fortzuführ­en und auszuarbei­ten gilt“, betonte Meyer.

Mehr Informatio­nen zu den saarländis­chen Feuerwehre­n gibt es auf der neuen Internetse­ite www.feuerwehr.saarland

 ??  ??
 ?? FOTO: MFIS ?? Mit Plakaten wie diesem wollen die Feuerwehre­n neue Helfer gewinnen, auch Quereinste­iger.
FOTO: MFIS Mit Plakaten wie diesem wollen die Feuerwehre­n neue Helfer gewinnen, auch Quereinste­iger.
 ??  ?? Bernd Becker
Bernd Becker
 ??  ?? Timo Meyer
Timo Meyer

Newspapers in German

Newspapers from Germany