Immobilien werden teurer
Im Saarland steigen die Preise vor allem in Saarbrücken und Saarlouis
Niedrige Zinsen und höherer Wohnraumbedarf treiben die Preise. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bausparkasse LBS. Auffallend für das Saarland sind besonders die hohen Baukosten.
Saarbrücken. Bauen wird teurer. Das zeigt eine neue Studie der Bausparkasse LBS, einer Tochter der Sparkassen-Finanzgruppe. Für 2016 erwarten die im Rahmen der Studie insgesamt befragten 600 Immobilien-Marktexperten einen Anstieg der Preise zwischen drei und vier Prozent. Grund für die erwartete Preissteigerung sind neben mehr Nachfrage durch günstige Kreditzinsen die gute Einkommensentwicklung sowie der gesteigerte Wohnraumbedarf, bedingt auch durch die deutliche Zuwanderung.
Für die Studie hat die Bausparkasse auch die Preissituation in 925 Städten in Deutschland untersucht. Dabei gibt es je nach Größe und Attraktivität der Region deutlich unterschiedliche Entwicklungen. So sind im Saarland die Preise vor allem in den bevorzugten Städten Saarbrücken und Saarlouis hoch. Die Preise für Neubau-Eigenheime in Saarbrücken stiegen im Schnitt von 220 000 Euro auf 250 000 Euro, der Preis für einen Quadratmeter Eigentumswohnung im Neubau stieg von 2400 auf 2600 Euro.
Ähnlich ist die Entwicklung
MEINUNG in Saarlouis, wo ein neues Eigenheim aktuell im Schnitt 280 000 Euro kostet, 10 000 Euro mehr als im Vorjahr. Eine Eigentumswohnung liegt bei 1500 Euro pro Quadratmeter. Mit den genannten Preisen zeichnen die Experten nur einen Trend nach, die tatsächlichen Preise variieren je nach Größe und Ausstattung der jeweiligen Objekte.
Eine ähnliche Entwicklung wie in Saarbrücken und Saarlouis ist auch in St. Ingbert zu beobachten – auch dort haben die Preise im Vergleich zum Vorjahr angezogen. Ein Haus kostet dort im Schnitt 130 000, ein Quadratmeter Neubau-Eigentumswohnung 2200 Euro.
Anders sieht es in Neunkirchen, Dillingen oder auch Homburg aus. Dort gehen die Immobilienpreise der Studie zufolge in der Tendenz eher leicht zurück. In Dillingen kostet ein neues Eigenheim demnach rund 110 000 Euro, 20 000 Euro weniger als im Vorjahr.
Auch bei Gebrauchtimmobilien sehen die LBS-Experten einen Aufwärtstrend. Sowohl gebrauchte Häuser wie auch Eigentumswohnungen würden teurer. Teilweise lägen sie sogar auf dem Niveau von Neubauten.
Auffällig an den Ergebnissen der LBS-Studie ist, dass die Baukosten im Saarland ausgesprochen hoch sind. Mit 1650 Euro pro Quadratmeter liegen diese im oberen Bereich der deutschlandweiten Preisspanne von 1091 Euro in Bremen und 1885 in Bayern. Reinhold Jäger, Präsident des Verbands der saarländischen Wohnungsund Immobilienwirtschaft, sieht als einen Grund dafür die mangelnde Konkurrenzsituation unter den Bauunternehmen im Saarland: „Es ist sicher so, dass die Größe des Landes und die Zahl der Marktteilnehmer den Preis beeinflussen“, sagt er. Jedenfalls sei zu erkennen, dass „die Baukosten in diesem Markt seit Jahren höher sind als in anderen Märkten.“
Claus Weyers, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbandes AGV Bau Saar, ist dagegen überzeugt, dass es nicht die Preispolitik der Bauunternehmen im Saarland ist, die die Kosten treibt. Vielmehr seien es die mit 6,5 Prozent hohe Grunderwerbssteuer im Saarland sowie die strengen Vorschriften der saarländischen Landesbauordnung, die für die hohen Baukosten verantwortlich sind. Vor allem die Brandschutzvorschriften seien im Saarland sehr hoch. Aber auch die Vorschriften zur Barrierefreiheit seien hierzulande strenger als in anderen Ländern. „Das sind die Kostentreiber“, sagt Weyers.