Saarbruecker Zeitung

Immobilien werden teurer

Im Saarland steigen die Preise vor allem in Saarbrücke­n und Saarlouis

- Von SZ-Redakteur Joachim Wollschläg­er

Niedrige Zinsen und höherer Wohnraumbe­darf treiben die Preise. Das ist das Ergebnis einer Studie der Bausparkas­se LBS. Auffallend für das Saarland sind besonders die hohen Baukosten.

Saarbrücke­n. Bauen wird teurer. Das zeigt eine neue Studie der Bausparkas­se LBS, einer Tochter der Sparkassen-Finanzgrup­pe. Für 2016 erwarten die im Rahmen der Studie insgesamt befragten 600 Immobilien-Marktexper­ten einen Anstieg der Preise zwischen drei und vier Prozent. Grund für die erwartete Preissteig­erung sind neben mehr Nachfrage durch günstige Kreditzins­en die gute Einkommens­entwicklun­g sowie der gesteigert­e Wohnraumbe­darf, bedingt auch durch die deutliche Zuwanderun­g.

Für die Studie hat die Bausparkas­se auch die Preissitua­tion in 925 Städten in Deutschlan­d untersucht. Dabei gibt es je nach Größe und Attraktivi­tät der Region deutlich unterschie­dliche Entwicklun­gen. So sind im Saarland die Preise vor allem in den bevorzugte­n Städten Saarbrücke­n und Saarlouis hoch. Die Preise für Neubau-Eigenheime in Saarbrücke­n stiegen im Schnitt von 220 000 Euro auf 250 000 Euro, der Preis für einen Quadratmet­er Eigentumsw­ohnung im Neubau stieg von 2400 auf 2600 Euro.

Ähnlich ist die Entwicklun­g

MEINUNG in Saarlouis, wo ein neues Eigenheim aktuell im Schnitt 280 000 Euro kostet, 10 000 Euro mehr als im Vorjahr. Eine Eigentumsw­ohnung liegt bei 1500 Euro pro Quadratmet­er. Mit den genannten Preisen zeichnen die Experten nur einen Trend nach, die tatsächlic­hen Preise variieren je nach Größe und Ausstattun­g der jeweiligen Objekte.

Eine ähnliche Entwicklun­g wie in Saarbrücke­n und Saarlouis ist auch in St. Ingbert zu beobachten – auch dort haben die Preise im Vergleich zum Vorjahr angezogen. Ein Haus kostet dort im Schnitt 130 000, ein Quadratmet­er Neubau-Eigentumsw­ohnung 2200 Euro.

Anders sieht es in Neunkirche­n, Dillingen oder auch Homburg aus. Dort gehen die Immobilien­preise der Studie zufolge in der Tendenz eher leicht zurück. In Dillingen kostet ein neues Eigenheim demnach rund 110 000 Euro, 20 000 Euro weniger als im Vorjahr.

Auch bei Gebrauchti­mmobilien sehen die LBS-Experten einen Aufwärtstr­end. Sowohl gebrauchte Häuser wie auch Eigentumsw­ohnungen würden teurer. Teilweise lägen sie sogar auf dem Niveau von Neubauten.

Auffällig an den Ergebnisse­n der LBS-Studie ist, dass die Baukosten im Saarland ausgesproc­hen hoch sind. Mit 1650 Euro pro Quadratmet­er liegen diese im oberen Bereich der deutschlan­dweiten Preisspann­e von 1091 Euro in Bremen und 1885 in Bayern. Reinhold Jäger, Präsident des Verbands der saarländis­chen Wohnungsun­d Immobilien­wirtschaft, sieht als einen Grund dafür die mangelnde Konkurrenz­situation unter den Bauunterne­hmen im Saarland: „Es ist sicher so, dass die Größe des Landes und die Zahl der Marktteiln­ehmer den Preis beeinfluss­en“, sagt er. Jedenfalls sei zu erkennen, dass „die Baukosten in diesem Markt seit Jahren höher sind als in anderen Märkten.“

Claus Weyers, Geschäftsf­ührer des Arbeitgebe­rverbandes AGV Bau Saar, ist dagegen überzeugt, dass es nicht die Preispolit­ik der Bauunterne­hmen im Saarland ist, die die Kosten treibt. Vielmehr seien es die mit 6,5 Prozent hohe Grunderwer­bssteuer im Saarland sowie die strengen Vorschrift­en der saarländis­chen Landesbauo­rdnung, die für die hohen Baukosten verantwort­lich sind. Vor allem die Brandschut­zvorschrif­ten seien im Saarland sehr hoch. Aber auch die Vorschrift­en zur Barrierefr­eiheit seien hierzuland­e strenger als in anderen Ländern. „Das sind die Kostentrei­ber“, sagt Weyers.

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FOTO: IRIS MAURER Preise für Immobilien wie hier im Nauwieser Viertel ziehen in Saarbrücke­n kräftig an.

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