Brandaktuelles fesselnd auf die Bühne gebracht
Berliner Theatertreffen stellt ab heute zehn der spannendsten Inszenierungen der Saison vor
Flüchtlingskrise und Nahost-Konflikt, digitale Überwachung und Raubtierkapitalismus – das diesjährige Berliner Theatertreffen setzt sich auf unterschiedlichste Weise mit gesellschaftlichen Herausforderungen auseinander.
Berlin. „Kennzeichnend für den aktuellen Jahrgang ist der starke Gegenwartsbezug der ausgewählten Arbeiten“, sagt Festivalleiterein Yvonne Büdenhölzer. Zur 53. Ausgabe des renommierten Theaterfestivals ( bis 22. Mai) sind erneut die zehn bemerkenswertesten Inszenierungen der Saison geladen. Drei kommen aus Berlin, zwei aus Hamburg, die an- deren aus München, Kassel, Wien, Karlsruhe und Zürich.
Eröffnet wird das Festival heute von Karin Beiers „Schiff der Träume“nach einem Film von Federico Fellini. Die Intendantin des Deutschen Schauspielhauses Hamburg ist bereits zum fünften Mal in der Auswahl. Sie lässt schwarze Performer das untergehende Theaterschiff Europa entern – eine grell-ironische Auseinandersetzung mit Flüchtlingsfragen. Ebenfalls vom Hamburger Schauspielhaus kommt das schräge Musical „Effi Briest – allerdings mit anderem Text und auch anderer Melodie“. Das Autoren- und Regieteam Clemens Sienknecht und Barbara Bürk hat den Klassiker von Theodor Fontane frisch und respektlos neu aufgebügelt.
Bei den Berliner Produktionen ist die schon im Vorjahr gelobte israelische Regisseurin Yael Ronen (Maxim Gorki Theater) mit ihrem Nahost-Stück „The Situation“vertreten. Der Schauspieler und Regisseur Herbert Fritsch („Murmel Murmel“) stellt die surreale Sprechoper „der die mann“nach Konrad Bayer vor – entstanden an der Berliner Volksbühne. Und vom Deutschen Theater kommt Daniela Löffners „Väter und Söhne“nach einem Roman von Iwan Turgenjew.
Die Münchner Kammerspiele schicken mit Anna-Sophie Mahlers „Mittelreich“nach Josef Bierbichler ebenfalls eine Romanadaption ins Rennen. Vom Schauspielhaus Zürich kommt Ibsens „Ein Volksfeind“in der Regie von Stefan Pucher. Das Wiener Burgtheater wurde mit Ibsens „John Gabriel Borkman“in der Regie von Simon Stone eingeladen.
Wie kreativ auch kleinere Häuser arbeiten, zeigen zwei weitere Inszenierungen: Hans-Werner Kroesingers Stück „Stolpersteine Staatstheater“aus Karlsruhe sowie Ersan Mondtags „Tyrannis“vom Staatstheater Kassel. dpa