Bei der 50. Sprechstunde gab es viel Lob für den Seniorenbeirat
Ältere Menschen kommen mit ihren Problemen und Anregungen seit über sechs Jahren ins Rathaus
Bürgermeister Ralf Latz (SPD) war skeptisch, als die Sprechstunde des Seniorenbeirats startete. Doch den Senioren wird hier wirklich bei Problemen geholfen. Wenn es um die Interessen der älteren Saarbrücker geht, ist der Beirat richtig hartnäckig.
Saarbrücken. Seit mehr als sechs Jahren können Saarbrücker Seniorinnen und Senioren in der Bürgersprechstunde auf Probleme und Hindernisse in ihrem Umfeld aufmerksam machen. Hilfe bekommen sie dann von Ilona-Maria Kerber, die die Bürgersprechstunde leitet. Am Mittwoch war die 50. Sprechstunde – für den Seniorenbeirat ein Grund zum Feiern.
„Als die Sache ins Leben geru- fen wurde, gehörte ich nicht zu den Überzeugtesten“, beschrieb Bürgermeister Ralf Latz seine anfängliche Skepsis gegenüber der Sprechstunde, die mittlerweile mehr als 200 Seniorinnen und Senioren in Anspruch genommen haben. Inzwischen sagt er: „Ich bin stolz, dass hier nicht einfach nur getagt, sondern auch richtig was auf die Beine gestellt wird.“
Eine Erfolgsmeldung hatte Ilona-Maria Kerber gleich im Anschluss zu verkünden: Am Eurobahnhof werde jetzt ein Handlauf installiert. „Zweieinhalb Jahre haben wir dafür gekämpft“, erzählte sie. In einem kurzen Rückblick berichtet sie über große Erfolge, zum Beispiel, dass sie verhindern konnte, dass zwei Seniorinnen gegen ihren Willen in ein Seniorenheim ziehen mussten.
Grund für Kerbers Erfolge ist die „höfliche Hartnäckigkeit“der 70-Jährigen, wie es Stadtratsmitglied Winfried Jung (Die Linke) nennt, der als Vertreter der Saarbahn GmbH anwesend war. Einig war er sich da nicht nur mit dem Vorsitzenden des Seniorenbeirats, Lothar Arnold. Als ein Mann mit Blindenstock sich darüber beschwerte, dass der Blindenplatz vorne links im Bus immer von anderen Fahrgästen blockiert werde, flüsterte Kerbers Ehemann seiner Sitznachbarin überzeugt zu „Das kriegt meine Frau hin“und meinte das Anbringen eines Hinweisschilds.
Am Mittwoch stellte der Seniorenbeirat seine unterschiedlichen Aufgabenfelder vor, die alle zum Ziel haben, dass Seniorinnen und Senioren ein selbstbestimmtes Leben in den eigenen vier Wänden führen können. Gleichzeitig soll ihnen die Möglichkeit gegeben werden, am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Dazu gehört auch die Vermittlung entsprechender Ansprechpartner, zum Beispiel an die ebenfalls anwesende Heidi Dreckmann von der Seniorenbetreuung, die im persönlichen Gespräch kostenfrei ermittelt, welche konkreten Hilfen jemand braucht und die zeigt, wie und wo diese Hilfe zu bekommen ist.
Im weiteren Verlauf ging es um Tauben, rücksichtslose Radfahrer, Sozialkarten für Theaterbesuche und durch Mülltonnen blockierte Behindertenparkplätze. Für Anliegen zur Sauberkeit in der Stadt stand Bernd Selzner, Leiter des Zentralen Kommunalen Entsorgungsbetriebs (ZKE), zur Verfügung.
„Die 50. Bürgersprechstunde ist sicher nicht die Letzte“, meinte Bürgermeister Latz zum Abschluss. Sie ist jeden ersten Samstag im Monat zwischen 10 und 12 Uhr im Rathaus St. Johann.