Ringen um die Hofgartenbrücke
Fechinger wollen die 1892 errichtete Fußgängerbrücke erhalten – Stadt hält Abbau für notwendig
Mindestens 80 000 Euro soll eine neue Fußgängerbrücke über den Saarbach kosten. Kommunalpolitiker und Bevölkerung sind überzeugt, dass das billiger geht. Die Bürger haben schon 7000 Euro gesammelt. Aber noch ist nicht einmal der Abriss der alten Brücke entschieden.
Fechingen. Die Stadt Saarbrücken hält den Abbau der Hofgartenbrücke in Fechingen für angebracht, traut sich das aber nicht aus eigener Entscheidung, sondern möchte einen entsprechenden Auftrag vom Bauausschuss oder vom Stadtrat.
„Wir werden von der Öffentlichkeit gefressen, wenn wir die Brücke einfach so abreißen“, bekannte Straßenbauamtsleiter Werner Maurer am Mittwoch im Bauausschuss. Hintergrund ist das enorme öffentliche Interesse am Erhalt dieser erstmals 1892 errichteten und 1980 sanierten Fußgängerbrücke über den Saarbach. Die nur wenige Meter lange Brücke aus Stahl und Beton verbindet die Straßen „Im Brühl“und „Im Hofgarten“und ermöglicht den Menschen im Ort so manchen Weg kürzer und sicherer zu bewältigen als über die verkehrsreichen Hauptwege. Etwa 400 Personen haben für ihren Erhalt ihren Namen unter eine Bittschrift gesetzt.
Kurz vor Weihnachten war die Hofgartenbrücke von der Stadtverwaltung auf unbestimmte Zeit gesperrt worden, nachdem ihre Prüfung einen „ungenügenden Zustand“ergeben hatte, ihre Standsicherheit gilt offiziell als „erheblich beeinträchtigt“. Abgesehen davon, dass viele Zeitgenossen dieses fachliche Urteil nicht recht verstehen (und gelegentlich trotz Sperrung drüber gehen oder radeln), stößt die Kostenschätzung für einen Ersatzneubau
Die Hofgartenbrücke ist seit Dezember vergangenen Jahres gesperrt. Ihre Zukunft ist ungewiss.
auf Kopfschütteln. Amtsleiter Maurer konnte auch am Mittwoch nichts anderes sagen, als dass eine neue Brücke mindestens 80 000 Euro koste, wobei die reine Brücke nur 30 000 Euro koste. Teuer seinen die Befestigungen und das weitere Drumherum. Eine Holzbrücke sei deutlich günstiger, verursache aber rasch deutlich höhere Folgekosten, weil man sich ja am Wasser befinde. Anders als Privatleute könne eine Stadt in Anbetracht von diversen Vorschriften und Normen auch eine so kleine Brücke nicht mal eben so hinstellen, erklärte Maurer.
Bei allem Verständnis für exakte Verwaltungsarbeit wollten sich die Kommunalpolitiker damit nicht zufriedengeben. Es müsse einfach eine günstigere Lösung geben, appellierte Hermann Hoffmann (CDU), der den Punkt „Information über die Hofgartenbrücke“auf die Tagesordnung gebracht hatte. Wenn, wie geschehen, der Halberger Bezirksbürgermeister Daniel Bollig (CDU) in der Bevölkerung bereits 7000 Euro für den Erhalt der Brücke gesammelt habe, dann müsse am Ende auch etwas mit dem Geld geschehen. Günther Karchers Vorschlag, einen Notbehelf aufzulegen und damit bei einem vertretbaren Budget von 15 000 bis 20 000 Euro zu bleiben, bewertete Maurer mit der Einschätzung, dass diese Brücke ein kurzes Leben haben dürfte. Karcher (SPD) konterte mit der Bemerkung, er kenne „Behelfsbrücken, die ein ganzes Leben halten“. Der Ausschuss traf keine Entscheidung, sondern ließ sich nur unterrichten. Das Thema bleibt erhalten.