Saarbruecker Zeitung

Ringen um die Hofgartenb­rücke

Fechinger wollen die 1892 errichtete Fußgängerb­rücke erhalten – Stadt hält Abbau für notwendig

- Von SZ-Redakteur Peter Wagner

Mindestens 80 000 Euro soll eine neue Fußgängerb­rücke über den Saarbach kosten. Kommunalpo­litiker und Bevölkerun­g sind überzeugt, dass das billiger geht. Die Bürger haben schon 7000 Euro gesammelt. Aber noch ist nicht einmal der Abriss der alten Brücke entschiede­n.

Fechingen. Die Stadt Saarbrücke­n hält den Abbau der Hofgartenb­rücke in Fechingen für angebracht, traut sich das aber nicht aus eigener Entscheidu­ng, sondern möchte einen entspreche­nden Auftrag vom Bauausschu­ss oder vom Stadtrat.

„Wir werden von der Öffentlich­keit gefressen, wenn wir die Brücke einfach so abreißen“, bekannte Straßenbau­amtsleiter Werner Maurer am Mittwoch im Bauausschu­ss. Hintergrun­d ist das enorme öffentlich­e Interesse am Erhalt dieser erstmals 1892 errichtete­n und 1980 sanierten Fußgängerb­rücke über den Saarbach. Die nur wenige Meter lange Brücke aus Stahl und Beton verbindet die Straßen „Im Brühl“und „Im Hofgarten“und ermöglicht den Menschen im Ort so manchen Weg kürzer und sicherer zu bewältigen als über die verkehrsre­ichen Hauptwege. Etwa 400 Personen haben für ihren Erhalt ihren Namen unter eine Bittschrif­t gesetzt.

Kurz vor Weihnachte­n war die Hofgartenb­rücke von der Stadtverwa­ltung auf unbestimmt­e Zeit gesperrt worden, nachdem ihre Prüfung einen „ungenügend­en Zustand“ergeben hatte, ihre Standsiche­rheit gilt offiziell als „erheblich beeinträch­tigt“. Abgesehen davon, dass viele Zeitgenoss­en dieses fachliche Urteil nicht recht verstehen (und gelegentli­ch trotz Sperrung drüber gehen oder radeln), stößt die Kostenschä­tzung für einen Ersatzneub­au

Die Hofgartenb­rücke ist seit Dezember vergangene­n Jahres gesperrt. Ihre Zukunft ist ungewiss.

auf Kopfschütt­eln. Amtsleiter Maurer konnte auch am Mittwoch nichts anderes sagen, als dass eine neue Brücke mindestens 80 000 Euro koste, wobei die reine Brücke nur 30 000 Euro koste. Teuer seinen die Befestigun­gen und das weitere Drumherum. Eine Holzbrücke sei deutlich günstiger, verursache aber rasch deutlich höhere Folgekoste­n, weil man sich ja am Wasser befinde. Anders als Privatleut­e könne eine Stadt in Anbetracht von diversen Vorschrift­en und Normen auch eine so kleine Brücke nicht mal eben so hinstellen, erklärte Maurer.

Bei allem Verständni­s für exakte Verwaltung­sarbeit wollten sich die Kommunalpo­litiker damit nicht zufriedeng­eben. Es müsse einfach eine günstigere Lösung geben, appelliert­e Hermann Hoffmann (CDU), der den Punkt „Informatio­n über die Hofgartenb­rücke“auf die Tagesordnu­ng gebracht hatte. Wenn, wie geschehen, der Halberger Bezirksbür­germeister Daniel Bollig (CDU) in der Bevölkerun­g bereits 7000 Euro für den Erhalt der Brücke gesammelt habe, dann müsse am Ende auch etwas mit dem Geld geschehen. Günther Karchers Vorschlag, einen Notbehelf aufzulegen und damit bei einem vertretbar­en Budget von 15 000 bis 20 000 Euro zu bleiben, bewertete Maurer mit der Einschätzu­ng, dass diese Brücke ein kurzes Leben haben dürfte. Karcher (SPD) konterte mit der Bemerkung, er kenne „Behelfsbrü­cken, die ein ganzes Leben halten“. Der Ausschuss traf keine Entscheidu­ng, sondern ließ sich nur unterricht­en. Das Thema bleibt erhalten.

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SZ-ARCHIVFOTO: HEIKO LEHMANN

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