„Sie rasen morgens, mittags und abends“
Versammlung in Fechingen: Bürger beklagen sich über Verkehr auf der Umleitungsstrecke
Wenn sich an der Heringsmühle in Fechingen zwei Laster begegnen, ist es sehr eng. Das macht vielen Bürgern Angst. 25 Unfälle habe es deshalb seit der Brückensperrung schon gegeben, sagt die CDU. Bald sollen zumindest die Pkw wieder über die Brücke fahren.
Fechingen. Um Viertel nach Vier morgens ist werktags an der Heringsmühle in Fechingen die Nacht zu Ende. Dann macht sich der große Umleitungsverkehr bemerkbar, der durch die Sperrung der Fechinger Talbrücke entsteht. „Sie rasen morgens, sie rasen mittags, sie rasen abends“, sagten Bürger am Mittwochabend während einer Versammlung, zu der die CDU in den Stadtteil eingeladen hatte.
Sie sorgen sich sogar um Menschenleben. Das gilt auch für Hans Leismann, dessen Tochter täglich mit dem Schulbus fährt. Er griff den heiklen Punkt auf, den der CDU-Fraktionschef im Stadtrat und Fechinger, Peter Strobel, zuvor in seinem Vortrag genannt hatte: Dass zwei Lkw, die sich begegnen, kaum aneinander vorbeipassen. 25 solcher Unfälle habe es seit der Brückensperrung gegeben. Strobel: „Unfälle, bei denen es keine besondere Ursache wie Geschwindigkeitsüberschreitung gab.“Leismann fürchtet, dass es auch für einen Schulbus, der einem Brummi entgegenkommt, zu eng werden könnte: „Wehe, wenn da mal ein Schulbus verunglückt.“
Ein Großteil der Verärgerung richtet sich gegen den Landesbetrieb für Straßenbau (LfS). So hatten sich Strobel und seine politischen Mitstreiter dafür ausgesprochen, dass eine „Ringumleitung“eingerichtet werde. Also der Verkehr in Richtung Mannheim, so wie derzeit auch, über die Flughafenstraße fließt. Wer von St. Ingbert aus komme, solle aber über Scheidt umgeleitet werden. Somit wäre die Last auf zwei Straßen verteilt. Aber der wichtigste Grund: kein Begegnungsverkehr mit Lastern. Strobel: „Das hat das LfS aber ausgeschlossen.“Die Flughafenstraße sei eine leistungsstarke Umleitung, so die Begründung. Und außerdem solle der Schwerlastverkehr ja ab dem Neunkircher Kreuz über die A 8 fahren. Inzwischen steht das auch auf den Verkehrstafeln – aber nur auf Deutsch und somit für viele ausländische Brummilenker unverständlich.
Strobel fordert schon lange eine eindeutige Beschilderung, die international verständlich ist. Die Fechinger bezweifeln aber, dass sich da viele dran halten würden. Strobel fasste die Argumente zusammen: „Über die bestehende Umleitung geht es wahrscheinlich immer noch schneller.“Außerdem müsse wohl weniger Maut bezahlt werden – und dann müsste das Verbot ja kontrolliert werden. Landespolitiker Hubert Ulrich, Grüne, berichtete aus dem Ausschuss: „Die Polizei lehnt das ab, weil Kontrollen kaum möglich sind.“Es gab aber auch positive Nachrichten. Strobel: „Ein zweiter Gutachter hat die Freigabe der Brücke für Pkw ab Mitte Mai bestätigt.“Die Freigabe für Lkw soll bis Jahresende erfolgen. Der CDU-Politiker glaubt aber nicht, dass ein Brückenneubau bis zu elf Jahre dauert: „Es geht um den Ersatzneubau für eine genehmigte Brücke.“Dazu reiche die bautechnische Prüfung des Bauvorhabens, andere Vorgaben, wie eine erneute Umweltverträglichkeitsprüfung, seien nicht notwendig. Klar ist, dass die Fechinger darauf bestehen, dass die Lkw zum Jahresende wieder über die Brücke fahren. Notfalls wollen sie auf die Straße gehen. al