Saarbruecker Zeitung

Gemüsegart­en auf dem Balkon

Kartoffeln und Gurken lassen sich auch aus dem Topf züchten

- Von dpa-Mitarbeite­rin Antje K. Müller

Gemüseanba­u ohne eigenen Garten? Auch auf Balkon oder Terrasse lassen sich Tomaten und Kartoffeln anpflanzen – und zwar in Töpfen. Doch das Gemüse braucht hier meist etwas mehr Pflege und Wasser.

Berlin. Im Gartenbode­n können Pflanzen ihre Wurzeln ausstrecke­n. Im Topf auf dem Balkon dagegen ist der Platz natürlich begrenzt. Und zu nasse oder zu trockene Erde wird bestraft durch Wurzelfäul­e oder schlaffe Blätter. Für Balkongärt­ner gelten daher andere Aufzuchtti­pps als für Menschen mit Gemüsebeet. „Wenn ich möchte, dass die Pflanze schön wächst und Ertrag bringt, sollte ich die Pflanzgefä­ße für das Gemüse so groß wie möglich wählen“, sagt Thomas Wagner vom Bundesverb­and Deutscher Gartenfreu­nde. Er rät zu Eimern mit zehn bis 20 Litern Volumen.

Gießen nach Daumentest Die Bewässerun­g ist witterungs- und standortab­hängig. „Hier rate ich zum Daumentest“, sagt Wagner. Aber grob lasse sich sagen: Zu Beginn der Saison reicht es, ein- bis zweimal täglich zu gießen. Später, in der Hochsaison, sollte man die Pflanzen ruhig auch dreimal am Tag versorgen, besonders wenn sie viel Sonne abbekommen. Gemüse im Topf braucht mehr Dünger als die Pflanzen im Garten. Die meisten Substrate sind zwar mit einer ersten Dosis versehen, nach sechs Wochen sollte aber nachgedüng­t werden.

Für Gemüse eigne sich normaler Balkonpfla­nzendünger, da dessen Phosphoran­teil recht hoch ist. Je nach Angabe sollte

Paprika eignen sich sehr gut für den Anbau in Töpfen und Kästen auf Balkon oder Terrasse.

etwa alle zwei Wochen gedüngt werden. Auf dem Balkon oder auch in Töpfen auf dem Hinterhof lassen sich eigentlich alle Klassiker des Gemüsebeet­es aufziehen. Es gibt aber auch besondere Sorten, die kompaktere Pflanzen bilden. Bei den Tomaten sind Züchtungen, die wenig Platz brauchen und trotzdem viele Früchte tragen, ,Balconi Red’ oder ,Balconi Yellow’. Sie wachsen buschig und müssen nicht angebunden wer- den, erklärt Anne Staeves vom Verbrauche­rinformati­onsdienst aid. Eine bekannte Salatgurke für den Balkon heißt ,Picolino’. Sie – wie auch Zucchini – lassen sich auf dem Balkon ziehen, brauchen aber relativ viel Platz und Dünger. Gurken benötigen außerdem eine Rankhilfe.

Bei für den Balkon geeigneten Mini-Sorten der Aubergine lohnt es sich, vorgezogen­e Jungpflanz­en zu kaufen. Denn es sind besonders empfindlic­he Pflanzen. Sie benötigen auch einen sehr warmen Platz, „in regnerisch­en, kühlen Sommern klappt es mit ihnen gar nicht“, erklärt Staeves. Die Balkon-Aubergine ,Ophelia F1-Hybride’ hat einen intensiven Geschmack und braucht kaum Platz.

Und sogar das ist möglich: Kartoffela­nbau im Pflanzsack. Ein durchlöche­rter Plastikode­r Jutesack wird mit fünf bis zehn Zentimeter­n Erde befüllt. Der Rest des Sacks wird umgekrempe­lt. Wichtig bei der Pflege: Die Erde, in der die Kartoffeln heranwachs­en, muss immer feucht sein. Sobald die ersten grünen Triebe über die Erde wachsen, wird Substrat nachgefüll­t, so dass immer nur die obersten Spitzen zu sehen sind. „Der Rand des Pflanzsack­s wächst mit, bis zu einer Höhe von 70 bis 80 Zentimeter“, erklärt Staeves. Das führt dazu, dass sich Knollen auf verschiede­nen unterirdis­chen Ebenen bilden. „Wenn das Kartoffell­aub im Spätsommer gelb wird, können die Knollen ausgegrabe­n werden.“

Pflücksala­t gut geeignet Unter den Salaten ist vor allem der Pflücksala­t geeignet. „Im Gegensatz zu Kopfsalat geht das auch portionswe­ise nach und nach, sofern das Herz nicht beschädigt wird“, sagt Staeves. Dünger brauchen Salate in der Regel nicht. Besondere Radieschen-Sorten für den Balkon gibt es nicht. Sie benötigen aber ohnehin nicht viel Platz, sondern begnügen sich auch mit dem Volumen eines Balkonkast­ens. „Damit nicht alle gleichzeit­ig reif sind, sät man sie am besten entspreche­nd zeitlich versetzt“, empfiehlt die Expertin.

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FOTO: WARNECKE/DPA

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