Saarbruecker Zeitung

So geht’s ohne Visum in die EU

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Die künftigen Regeln für türkische Staatsange­hörige sind keine Ausnahme. Bereits heute können Bürger aus über 50 Ländern ohne Visum in die Gemeinscha­ft einreisen. Für die Türkei soll künftig Folgendes gelten:

Eine visafreie Einreise

ist einmal pro Halbjahr für eine maximale Dauer von 90 Tagen möglich. Es geht nicht um die Freiheit, sich in einem EU-Land niederzula­ssen. Notwendig ist ein für EU-Bürger üblicher Reisepass mit biometrisc­hen Angaben wie digitalisi­ertem Foto und Fingerabdr­uck. Solche Reisepässe kosten in der Türkei derzeit rund 200 Euro. In Deutschlan­d liegt der Preis für ein solches Dokument mit zehnjährig­er Gültigkeit und 32 Seiten Umfang bei 59 Euro.

Die Daten des Reisepasse­s

müssen vom Computer lesbar sein und werden bei der Einreise mit den einschlägi­gen Datensamml­ungen der Sicherheit­sbehörden abgegliche­n. Türkische Staatsange­hörige dürfen mit einem solchen Pass 26 EU-Staaten besuchen. Großbritan­nien und Irland nehmen am Schengen-System nicht teil. Von der Visa-Freiheit würden nach Einschätzu­ng von Experten vor allem Geschäftsl­eute, Touristen oder Menschen, die Angehörige besuchen wollen, profitiere­n. Für alle entfällt das Visum, das bisher rund 60 Euro kostet. Im Gegenzug musste die Türkei den Bürgern aller 28 Mitgliedst­aaten das Recht zur Einreise zugestehen. Somit dürfen seit Jahren zum ersten Mal auch die Einwohner der geteilten Mittelmeer-Insel Zypern wieder ohne lästige Formalität­en an den Bosporus reisen.

Sollten zu viele türkische Staats

angehörige

in die EU einreisen oder gegen die Regelungen verstoßen (zum Beispiel nicht fristgerec­ht wieder ausreisen), kann die Union die Visafreihe­it mit einer „Notbremse“stoppen. Zunächst ist ein Aussetzen für sechs Monate möglich. Sollten die Missstände dann nicht abgestellt sein, ist auch eine Verlängeru­ng möglich. Die Visa-Freiheit für Türken wurde von Ankara im Rahmen des Flüchtling­spaktes zur Bedingung gemacht.

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