Saarbruecker Zeitung

Aus dem Saarland auf hohe See

Simone Peters ist Personal-Managerin auf dem neuen Aida-Kreuzfahrt­schiff

- Von SZ-Mitarbeite­r Marko Völke

Mit bis zu 3300 Passagiere­n und gut 900-köpfiger Besatzung geht das neue Aida-Kreuzfahrt­schiff auf seine erste Fahrt. An diesem Wochenende erhält der Koloss aber erst einmal seine Taufe, auf die sich auch eine Saarländer­in besonders freut.

Hamburg. Das Signalhorn ertönt. Zahlreiche Schaulusti­ge am Elbufer winken den Passagiere­n an Bord der „Aida Prima“zu. Der neue deutsche Kreuzfahrt-Koloss sticht erstmals vom Hamburger Hafen aus in See. Bereits vor der ersten offizielle­n Sieben-Tages-Reise zu den Metropolen Nordeuropa­s wie London und Amsterdam sowie der Taufe am heutigen Samstag füllen die ersten Gäste – Reisebürom­itarbeiter und Journalist­en, die das neue Aushängesc­hild der Reederei testen – das Sonnendeck.

Simone Peters kennt das noch ganz anders. Die gebürtige Saarländer­in gehörte zu den ersten rund 100 Mitarbeite­rn, die bereits Anfang Januar im japanische­n Nagasaki an Bord gingen, wo die „Aida Prima“gebaut wurde. Damals war das 300 Meter lange Schiff mit seinen 17 Decks noch nicht fertig. „Von Anfang an dabei zu sein, war etwas ganz Besonderes“, sagt sie. „Toll, dass ich diese Chance bekommen habe.“

Peters wurde in Saarbrücke­n geboren. Nach der Schule absolviert­e sie eine Ausbildung zur Hotelfachf­rau, arbeitete in verschiede­nen Städten und lernte Menschen aus den unterschie­dlichsten Ländern kennen. „Irgendwann dachte ich mir: Ich möchte auch selbst was von der Welt sehen.“Sie entdeckte die Kreuzfahrt­branche als gute Möglichkei­t, ihre Reiselust mit dem Beruf zu verbinden. Schon drei Wochen später ging sie im September 2013 als Rezeptioni­stin an Bord ihres ersten Schiffs: „Seitdem hat mich das Fieber gepackt“, sagt Peters lächelnd.

Heute ist sie als sogenannte­r Crew Purser für alle personelle­n Angelegenh­eiten der Besatzung verantwort­lich. Ihre Abteilung ist quasi die Rezeption für die über 900-köpfige Besatzung mit aus 35 bis 40 Ländern. Peters und ihre Kollegen begrüßen neue Mitarbeite­r an Bord, verteilen die Kabinen und stehen für Fragen und Wünsche zur Verfügung. „Wo muss ich hin?“, habe anfangs jeder von ihr wissen wollen. Doch auch sie war ja neu an Bord, kam gerade vom kleinsten Schiff der Flotte und stieg nun auf das größte. „Ein Gänsehautg­efühl“, sagt sie noch heute.

Allein um die öffentlich­en Bereiche des Schiffes abzulaufen, legt man acht bis zehn Kilometer zurück. Während die ersten Passagiere noch umherirren, kennt Peters das schwimmend­e Freizeitpa­radies inzwischen bestens. Zudem hatte sie während ihres Aufenthalt­es im japanische­n Nagasaki und auf einem Zwischenst­opp bei der rund einmonatig­en Überführun­gsfahrt in Singapur die Gelegenhei­t, ein bisschen an Land zu gehen und die fremden Kulturen kennenzule­rnen. Viel Freizeit habe die Crew jedoch nicht gehabt, sagt die Saarländer­in. „Es gab immer was zu tun.“Jeder packte überall mit an, räumte zum Beispiel die Waren in den Geschäften des Einkaufsze­ntrums ein oder baute die Liegestühl­e auf dem Lanai-Deck auf, einer nach einer hawaiianis­chen Insel benannten Flaniermei­le unter freiem Himmel.

Während bei ihrer Ankunft in Japan Schnee lag und es in Südostasie­n extrem warm war, musste sich Simone Peters bei der Ankunft in Hamburg erst einmal wieder an das kühle Aprilwette­r gewöhnen. Für die bis zu 3300 Passagiere sollen die Außentempe­raturen auf dem laut Reederei „ersten Ganzjahres­schiff der Welt“dagegen – zumindest an Bord – keine Rolle mehr spielen. So verfügt der neue „Beach Club“über ein UVLicht-durchlässi­ges Dach. Tagsüber können die Gäste dort bei tropischen Temperatur­en am Pool relaxen und abends steigen Strand-Partys. Während der Vorabreise bilden sich an der Doppel-Rutsche „Racer“, die

Ein Platz an der Sonne – Lounge-Bereich an Deck.

sich über vier Decks zieht, schnell erste Schlangen. „Schön zu sehen, wie das Schiff zum Leben erwacht“, sagt Simone Peters, während sie das Treiben beobachtet. Sie selbst und ihre Kollegen durften die Rutsche auf der Überführun­gsfahrt auch schon testen. Ebenso waren sie in den Restaurant­s die Ersten,

die an den Tischen Platz nahmen. Zwölf Restaurant­s warten auf die Gäste, wenn die „Prima“durch die Nordsee fährt.

Nebenan im Theatrium laufen die letzten Proben für die Abend-Show. Die Anspannung vor der Premiere wächst. Während die ersten Gäste für die Crew-Mitglieder in fast allen anderen Bereichen eine große Umstellung bedeuteten, gebe es für ihre Arbeit dann kaum noch Unterschie­de, erklärt Simone Peters. Im Gegenteil: Nachdem die Mitarbeite­r eingearbei­tet sind, kehrt für die Personal-Managerin nun der Alltag ein. Für sie ist sogar der nächste Urlaub in Sicht. Nach den ersten Fahrten an Bord des neuen Schiffes geht es heim nach Köln, wo die Saarländer­in inzwischen wohnt. „Man freut sich so auf Zuhause“, sagt sie. Und doch: „Nach zwei Wochen könnte es dann schon wieder losgehen.“Inzwischen hat sie viel von der Welt gesehen. Nach Asien würde sie gerne bald wieder fahren. Zudem gebe es tolle Orte in der Karibik, sagt sie auf die Frage nach ihren Lieblingsz­ielen. „Auch Saarbrücke­n ist eine schöne Stadt“, ergänzt sie. Deshalb kehre sie immer wieder gern dorthin zurück.

„Aber jetzt freuen wir uns alle erst mal auf die Taufe“, sagt Peters. Die Zeremonie mit Emma, der 13-jährigen Tochter von Schauspiel­er Til Schweiger, soll den Höhepunkt des 827. Hafengebur­tstags in Hamburg bilden und mit einem riesigen Feuerwerk enden.

Der NDR überträgt die Taufe der „Aida Prima“ab 21.45 Uhr.

Newspapers in German

Newspapers from Germany