Saarbruecker Zeitung

Was Petry und Trump verbindet

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

namhafte Politiker und Journalist­en haben im Sommer vergangene­n Jahres Donald Trump keine großen Chancen bei den Vorwahlen in den USA eingeräumt. Auch die Erfolgsaus­sichten der AfD in Deutschlan­d wurden von vielen Experten lange falsch eingeschät­zt. Trotz erster Erfolge wurde die Partei nach dem unfreiwill­igen Abgang ihres Gründers Bernd Lucke schon abgeschrie­ben. Auch dies ein großer Irrtum. Die Wirkung von Frauke Petry wurde ebenso unterschät­zt wie die von Donald Trump. Dabei geht es häufig gar nicht darum, was sie sagen und fordern oder wie unrealisti­sch und sinnlos dies sein mag. In den USA und in Deutschlan­d haben die politische Klasse und die etablierte­n Parteien breite Wählerschi­chten enttäuscht. Trump und Petry profitiere­n erkennbar davon, dass sie anders sind. Beide punkten mit vergleichb­aren Positionen rund um Themen wie Zuwanderun­g, Grenzsiche­rung oder Islam. Dazu die Sehnsucht nach einer heilen Welt, die Ablehnung Andersdenk­ender, ein selbstbewu­sster Nationalis­mus und eine Sympathie für starke Männer wie Wladimir Putin. Auch ohne seriöse inhaltlich­e und personelle Angebote lassen sich mit Unzufriede­nen, Globalisie­rungsverli­erern und Protestwäh­lern so Wahlerfolg­e erzielen. Versuche der Ausgrenzun­g oder des Ignorieren­s solcher Phänomene haben dies befördert. Im Umgang mit der AfD haben die anderen Parteien mindestens so große Fehler gemacht wie die Republikan­er mit ihren Reaktionen auf Trump. Krawall und Protest dürften zwar auf Dauer keine Erfolg verspreche­nden Alternativ­en sein. Ein Ignorieren der Kritik und der Unzufriede­nheit breiter Bevölkerun­gsgruppen ist es aber auch nicht. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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