Saarbruecker Zeitung

Polizei rüstet gegen Einbrecher auf

Aus der Sonder-Ermittlung­sgruppe wird eine ständige Fachdienst­stelle der Kripo

- Von SZ-Redakteur Michael Jungmann

Die Kriminalpo­lizei intensivie­rt ihren Kampf gegen organisier­te Wohnungsei­nbrecher-Banden. Die bisherige Ermittlung­sgruppe, die rund 120 Haftbefehl­e vollstreck­en konnte, wird zur ständigen Fachdienst­stelle.

Saarbrücke­n/Dillingen. Kripochef Harald Schnur spricht von einem „Erfolgsmod­ell“, wenn er von der kriminalis­tischen Arbeit der Ermittlung­sgruppe Wohnungsei­nbruch (EG WE) berichtet. Seit 2013 arbeiten Hauptkommi­ssar Carsten Molitor und seine zehn spezialisi­erten Fahnder von ihrem Stützpunkt in Dillingen aus. Ihre Zwischenbi­lanz: Fast 120 Haftbefehl­e und knapp 100 Durchsuchu­ngsbeschlü­sse vollstreck­t. Weitere Haftbefehl­e liegen in der Schublade. Mehrere Banden, meist aus Südosteuro­pa, konnten zum Teil zerschlage­n werden.

In der Regel werden Ermittlung­sgruppen dieser Art in der von Schnur geleiteten Direktion Kriminalit­ätsbekämpf­ung, in die das Landeskrim­inalamt (LKA) eingeglied­ert ist, zeitlich befristet eingesetzt. Die Fahnder kehren nach Abschluss ihres Auftrags zurück in ihre Stammdiens­tstellen.

Nicht so bei der EG Wohnungsei­nbruch, deren Erfolge zwischenze­itlich bundesweit Anerkennun­g finden. Innenminis­ter Klaus Bouillon (CDU) hat jetzt Informatio­nen unserer Zeitung bestätigt, dass er die Einrichtun­g einer eigenen Fachdienst­stelle „Wohnungsei­nbruch“bei der Kripo verfügt hat. Die EG wird deshalb in den nächsten Tagen förmlich aufgelöst. Die elf Beamten bilden künftig eine neue Dienststel­le im Dezernat Eigentumsk­riminalitä­t der Kripo. Schnur be- gründet diese Aufwertung der EG: „Die Strukturen der Kriminalit­ät haben sich geändert. Dies ist jetzt eine unserer Reaktionen darauf. Weitere werden folgen. Wir rüsten weiter gegen internatio­nal organisier­te Banden auf.“Die neue Dienststel­le soll ihren Sitz in Dillingen behalten. Dies könne, so Schnur, als Signal verstanden werden: „Wir wollen spezialisi­erte Kriminalit­ätsbekämpf­ung auch in der Fläche installier­en.“

Als Erfolg der EG-Arbeit wird in Politik und Polizei gewertet, dass im vergangene­n Jahr die Zahl der im Saarland registrier­ten Wohnungsei­nbrüche mit 2437 Delikten (davon 1122 gescheiter­te Versuche) um 1,9 Prozent im Vergleich zum Rekordjahr 2014 zurückgega­ngen ist. Der Trend nach den ersten vier Monaten im laufenden Jahr deute weiter auf einen Rückgang, war aus dem Landespoli­zeipräsidi­um zu erfahren. Die Zahlen auf Bundeseben­e sollen erst in den nächsten Wochen veröffentl­icht werden. Erwartet wird ein Anstieg der registrier­ten Wohnungsei­nbrüche um rund zehn Prozent. Auch bundesweit dominieren „reisende Täter“und „mobile Banden“das Lagebild.

Im Saarland stellen die Ermittler fest, dass ihre internatio­nale „Kundschaft“längst nicht mehr nur in der dunklen Jahreszeit zur Tat schreitet. Auch die Einbrecher haben ihre Aktivitäte­n auf Sommerzeit umgestellt.

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