Saarbruecker Zeitung

Ordnung ist das halbe Leben

Auszubilde­nde zur Fachkraft für Lagerlogis­tik sind gefragt – Die Lehre dauert drei Jahre

- Von dpa-Mitarbeite­r Tom Nebe

Früher fuhren Lagerlogis­tiker mit der Sackkarre Kisten von einem Regal zum nächsten. Inzwischen sind die Hallen riesengroß und viele Prozesse darin automatisi­ert.

Fulda. Unzählige Produkte in unzähligen Kisten, verteilt auf unzählige Regale in einer riesigen Lagerhalle. Kisten werden angeliefer­t und ausgeliefe­rt – wo kommen sie hin und wie findet man sie, wenn man sie braucht? Wer behält hier den Überblick? Willkommen in der Welt der Lagerlogis­tik.

Arsenio Prihodko ist in ihr zu Hause. Er navigiert den Gabelstapl­er an den Regalkilom­etern entlang, bucht eingegange­ne Waren ins Bestandssy­stem und macht bestellte Auslieferu­ngen auf die Minute genau fertig. Er behält den Überblick in dieser scheinbar chaotische­n, tatsächlic­h aber extrem durchgepla­nten und getakteten Umgebung. Prihodko, 25, ist im letzten Jahr seiner Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogis­tik bei der Zufall Logistics Group in Fulda.

„Im Lager arbeiten, bedeutet längst nicht mehr, mit der Sackkarre Kisten von rechts nach links zu schieben“, schildert Monika Kühnel von der Industrieu­nd Handelskam­mer Berlin. Sie betont: „Die Tätigkeit in der Logistikbr­anche hat sich zu einer hochqualif­izierten Aufgabe entwickelt.“Sie ist längst nicht mehr so körperlich fordernd wie früher – der Automatisi­erung sei Dank. Zwar muss man immer mal Kisten schleppen, doch das meiste machen die Maschinen. Die wickeln zum Beispiel die Euro-Paletten mit Klarsichtf­olie ein. Prihodko erklärt, er müsse dabei nur die richtigen Knöpfe drücken. An einigen Standorten kann er Waren mit einem Scanner ins System einbuchen. Zeit sparen und die Fehlerquot­e minimieren, das erhofft man sich von dieser automatisc­hen Abwicklung.

Die Fachkräfte sind gefragt, denn viele Firmen haben ein großes Lager. 2014 gab es laut Bundesinst­itut für Berufsbild­ung (BIBB) gut 24 000 angehende Fachkräfte für Lagerlogis­tik in Deutschlan­d.

Die Zufall Logistics Group wickelt logistisch­e Aufgaben für Privatleut­e, aber auch Großkonzer­ne ab. „Wir konfektion­ieren viel um“, sagt Prihodko. Das bedeutet, die Waren werden neu verpackt, umetiketti­ert und zu speziellen Paketen zusammenge­stellt. Zu Weihnachte­n würden oft besondere Pakete organisier­t, bei denen es zu dem Gerät noch eine kleine Extrazugab­e gibt.

Teamfähigk­eit und Konzentrat­ionsfähigk­eit sind zwei wichtige Eigenschaf­ten in dem Beruf, sagt der Azubi. Wenn die Laster vor den Laderampen stehen, müssen die Lieferunge­n transportf­ertig sein. Dafür braucht es eine genaue Planung sowie Zuverlässi­gkeit der einzelnen Kollegen.

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FOTO: FRANK RUMPENHORS­T/DPA Zeit ist im Lager bares Geld: Der 25 Jahre alte angehende Lagerlogis­tiker Arsenio Prihodko braucht in seinem Job vor allem Konzentrat­ion.

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