Jost im Käfig auf Schmusekurs

Seine Tage im Saarland sind gezählt: Frédéric Joureau (50), französischer Generalkonsul, ist auf AbschiedsTournee. Ende August kehrt er nach Paris zurück – als Saarländer an der Seine. In einer geselligen Runde an der Theke im Saarbrücker Presseclub legte er kürzlich ein Geständnis ab, das als Liebeserklärung verstanden werden darf. Auf die Frage, ob er in den vier Jahren im Saarland D(d)eutscher geworden sei, antwortete er – wie aus der Pistole geschossen: „Nein, Saarländer!“

Im Saarland will Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger (40) bleiben. Die SPD-Politikerin und Leichtathletin verzichtet – wohl auch mit Blick auf den angelaufenden Landtagswahlkampf – auf eine Reise nach Australien. Die Qualifikation für die Senioren-Weltmeisterschaften im Oktober im 14 000 Kilometer entfernten Perth hat die Kugelstoßerin und Diskuswerferin eigentlich in der Tasche. Rehlinger nennt für ihre Absage offiziell sprachliche Gründe. Sie könne sich nicht daran gewöhnen, dass die internationalen Verbände die Senioren als Veteranen bezeichnen.

Im besten Seniorenalter ist Innenminister Klaus Bouillon (68). Der St. Wendeler Ex-Bürgermeister wurde gerade von der heimischen CDU zum Spitzenkandidaten gekürt. Bei seiner Bewerbungsrede stellte der für knappe Beiträge in „Fußgängerdeutsch“bekannte Minister nach Angaben von Beobachtern eine neue persönliche Bestleistung auf und erntete stehende Ovationen: Bouillon redete fast 25 Minuten am Stück.

Bouillons Ministerkollege Reinhold Jost (50) von der SPD ging letzte Woche hinter Gittern deutlich auf Schmusekurs. Fotos dokumentieren, dass er bei einem Besuch im Saarbrücker Zoo einen Katta-Affen und einen Seehund erfolgreich fütterte und Küsschen erntete.