Undurchsichtige Rolle
Wohin driftet die Türkei unter ihrem Präsidenten Erdogan?
Die Doku „Türkei – Drehkreuz des Terrors?“fragt nach den Verstrickungen der türkischen Regierung mit islamistischen Terror-Organisationen.
Istanbul. Die Türkei ist ein Land zwischen Asien und Europa. Der westliche Lebensstil und die Erbschaft des Osmanischen Reiches gingen hier stets Hand in Hand. Unter der Führung von Recep Erdogan hat sich das verändert. Die Türkei ist zu einem Land geworden, in dem die Meinungs- und Pressefreiheit radikal eingeschränkt, oppositionelle Politiker, Geschäftsleute und Wissenschaftler inhaftiert werden und der sunnitische Islam alle anderen Glaubensrichtungen dominiert.
Von dieser Politik profitieren auch radikalislamische Terrororganisationen wie der sogenannte Islamische Staat. Die Türkei scheint für die Dschihadisten in Syrien und im Irak ein Dreh- und Angelpunkt zu sein. Hier versorgen sie sich mit Menschen- und Kriegsmaterial, oft mit dem Wissen der Behörden und sogar – wie manche Experten behaupten – mit deren Unterstützung.
Das alte Bild der Türkei als Brücke zwischen Asien und Europa hat sich seit dem Beginn der Bürgerkriege im Irak und in Syrien in ein anderes verwandelt: Die Türkei ist zur Transitstrecke in den „Heiligen Krieg“geworden. Doch der Islamische Staat hat der Türkei inzwischen den Krieg erklärt. Ein hochrangiger türkischer Sicherheitsbeamter gab zu, dass die Organisation in mehr als 70 türkischen Städten über geheime Zellen verfügt. Hinzu kommt, dass die Terrororganisation – laut einer Umfrage – von bis zu acht Prozent der türkischen Bevölkerung Sympathien genießt. Manche Politiker in Ankara weisen immer wieder darauf hin, welche Gefahren für das Land diese „Brücken-Rolle“birgt. Die Doku klärt auf.