Saarbruecker Zeitung

Bewerber präsentier­en sich auf dem Campus

Kandidaten stellen sich gemeinsam auf dem Campus vor

- Von SZ-Redaktions­mitglied Christian Leistensch­neider

Die drei Bewerber im Rennen um das Amt des Universitä­tsPräsiden­ten haben sich gestern auf dem Campus Mitarbeite­rn vorgestell­t. > Seite B 2

Eine solch spannende Konstellat­ion hat es an der Saar-Uni lange nicht gegeben: Gleich drei Kandidaten bewerben sich um den Posten des Präsidente­n. Entspreche­nd groß war gestern das Interesse der Mitarbeite­r bei der Vorstellun­gsrunde der Nominierte­n.

Saarbrücke­n. Für diese Gelegenhei­t verzichtet­en viele Mitarbeite­r der Saar-Uni auf ihre Mittagspau­se: Auf Punkt zwölf Uhr war gestern die Vorstellun­g der drei Präsidents­chaftskand­idaten im großen Hörsaal der Biologie auf dem Saarbrücke­r Campus angesetzt. Das Publikum durfte dabei den Bewerbern auf den Zahn fühlen. Knapp 300 Zuschauer folgten dem Ruf.

Als Erster präsentier­te sich Dirk Bähre (50), Professor für Fertigungs­technik an der SaarUni. Mit der Erläuterun­g seines persönlich­en Hintergrun­des machte er gleich deutlich, was ihn von den anderen Kandidaten unterschei­det: Bähre hat Erfahrunge­n außerhalb des Wissenscha­ftsbetrieb­s. Gut zehn Jahre arbeitete Bähre bei der Firma Bosch. Dort hat er nach eigener Aussage gelernt, „Druck und Stress“auszuhalte­n. Diese Erfahrung wollte Bähre aber nicht so verstanden wissen, dass er in Unternehme­nskategori­en denke. Im Gegenteil: Er bedauere die „sehr starke Fixierung auf Budget- statt auf inhaltlich­e Fragen in den letzten Jahren.“Sein Anspruch sei es, Forschung und Lehre wieder als Kernpunkte der Universitä­t in den Mittelpunk­t zu rücken.

Während Bähre als Überraschu­ngskandida­t ins Rennen ging, war die Nominierun­g von Vize-Präsident Uwe Hartmann (59), Professor für Physik, von den meisten erwartet worden. Seit dreieinhal­b Jahren ist Hartmann im Präsidium der Hochschule. Die Tatsache, dass das eine schwierige Zeit für die Uni war, ließ Hartmann nicht unter den Tisch fallen. Dabei gestand er auch Fehler ein, die das aktuelle Präsidium gemacht habe. Mit diesem überrasche­nden Bekenntnis warb Hartmann gleichzeit­ig um einen neuen Umgang miteinande­r: „Wir müssen einander zuhören und zur Fehlerkorr­ektur bereit sein.“Mehr Kooperatio­n und Kommunikat­ion beschrieb er als seine Leitmotive. Die Uni brauche künftig auch unkonventi­onelle Ideen zur Lösung der finanziell­en Probleme. Hartmann will sich weiterhin für die Hochschule engagieren: „Ich habe sechs Rufe an andere Universitä­ten bekommen. Dass Sie mich hier noch sehen, ist ein Bekenntnis zu dieser Uni.“

Wie attraktiv die Hochschule trotz aller Querelen der letzten Jahre ist, klang auch aus den Worten von Medizin-Professor Ludwig Neyses (61), der als einziger externer Kandidat antritt: „Ich will nicht aus Luxemburg weg, sondern hier hin.“Mit dem Bewerber von außerhalb kam auch ein neuer Ton in die Diskussion. Anders als seine Vorredner nahm er nicht hinter dem Pult Platz, sondern stellt sich mit Handmikrof­on direkt vor die erste Reihe. In seiner Rede zeichnete Neyses mit dem Blick von außen ein solch positives Bild der Uni, wie es die Mitarbeite­r wohl schon lange nicht mehr gehört haben dürften: Die Uni habe bereits Erstaunlic­hes geleistet und trotz der großen Herausford­erungen, mit denen sie umgehen müsse, sei sie in einigen Bereichen wie der Verbindung von Geisteswis­senschafte­n und IT „internatio­nal weit führend.“

Entscheidu­ng am Montag Bei den Fragen aus dem Plenum konnte den zukünftige­n Präsidente­n allerdings schon eine Ahnung davon beschleich­en, dass der Amtsalltag nicht nur harmonisch werden wird: Die einen verlangten mehr Einsatz zur Stärkung des Mittelbaus, andere wollten stattdesse­n verhindern, dass Professure­n gestrichen werden. Und nicht zuletzt sieht sich das Verwaltung­spersonal an der Belastungs­grenze.

Wer diesen schwierige­n Interessen­sausgleich tatsächlic­h angehen wird, entscheide­n nun der Senat und der Universitä­tsrat in separaten Abstimmung­en. Das Ergebnis soll am 4. Juli feststehen.

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FOTO: MAURER Trafen zum ersten Mal persönlich aufeinande­r: Die drei Kandidaten für das Präsidente­namt der Saar-Uni Dirk Bähre, Ludwig Neyses und Uwe Hartmann (von links).

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