Saarbruecker Zeitung

Note „Ausreichen­d“für Cattenom

Atomaufsic­htsbehörde zieht Bilanz nach 39 AKW-Prüfungen in Elsass und Lothringen

- Von SZ-Redakteuri­n Hélène Maillasson Von SZ-Redakteuri­n Hélène Maillasson

Die französisc­hen Atom-Kontrolleu­re sind mit der Sicherheit in den AKW in der Region zufrieden. Im nationalen Vergleich stehe Cattenom im Mittelfeld. Trotz eines Wasserleck­s schneidet Fessenheim gut ab.

Metz. Die französisc­he Atomaufsic­htsbehörde ASN hat gestern in Metz die Ergebnisse ihrer Prüfungen in den Atomkraftw­erken Cattenom und Fessenheim im vergangene­n Jahr vorgestell­t. Im lothringis­chen AKW nah an der saarländis­chen Grenze konnten die Prüfer 2015 Verbesseru­ngen im Bereich des Umweltschu­tzes feststelle­n. Der 2014 zu hohe Kupfer-Ausstoß in die Mosel ist laut ASN-Bericht behoben worden. Anders beim Strahlensc­hutz innerhalb der Anlage. In Cattenom seien öfter ionisieren­de Strahlunge­n an Kleidungen von Mitarbeite­rn festgestel­lt worden als in den meistens anderen französisc­hen Atomkraftw­erken.

Was die Sicherheit angeht, stehe Cattenom „im nationalen Durchschni­tt, nicht besser und nicht schlechter“, sagte Pierre Bois, der neue Leiter der ASN in Straßburg. Sowohl die planmäßige Abschaltun­g von Reaktoren wegen Wartungsar­beiten als auch der im Mai wegen eines offenen Ventils im Sekundärkr­eislauf ausgelöste interne Notfallpla­n seien vom Betreiber EdF gut umgesetzt worden.

Auch aus dem Elsass gibt es laut ASN gute Nachrichte­n. Das Atomkraftw­erk Fessenheim sei 2015 sicherer geworden. „Was die Sicherheit angeht, steht Fessenheim jetzt über den nationalen Durchschni­tt“, berichtete Vincent Blanchard, der bei der ASN für die Prüfung von nuklearen Anlagen zuständig ist. Auch in den Punkten Strahlensc­hutz und Wartungsar­beiten ist die Aufsichtbe­hörde mit dem Standort zufrieden. Nachbesser­n muss EdF dort bei der Instandhal­tung von Geräten, die keine direkte Auswirkung auf die Sicherheit­slage haben, deren Fehlleistu­ng dennoch problemati­sch ist. So etwa wie 2015 bei einem Wasserleck, das sich nicht auf den Reaktor auswirkte, aber deren Ursache schlecht analysiert wurde, sodass ein Rohr ein zweites Mal durchbrach. Ein Damoklessc­hwert schwebt noch über den

MEINUNG

Fessenheim zählt jetzt zu den guten Schülern? Das mag einem die Sprache verschlage­n und manch einer wird an der Glaubwürdi­gkeit der Aufsichtsb­ehörde zweifeln. Doch was im Bericht steht, heißt schlicht und einfach, dass der Betreiber EdF im vergangene­n Jahr einiges in die Sicherheit der elsässisch­en Anlage investiert hat und somit vernünftig­e Standards erreicht. Reaktor 2. In mehreren französisc­hen AKW wurden in den vergangene­n Jahren auffällige Komponente­n des Atomkonzer­ns Areva eingebaut. 80 betreffen Meiler, die noch in Betrieb sind. Bei 79 davon hat EdF eine interne Prüfung durchgefüh­rt und ist zu dem Schluss gekommen, dass die Unregelmäß­igkeiten keine sicherheit­srelevante Auswirkung­en haben. Nummer 80 wurde im Reaktor 2 von Fessenheim eingebaut. Mitte Juni wurde der Reaktor für weitere Untersuchu­ngen am betroffene­n Dampfgener­ator herunterge­fahren. Egal wie diese ausfallen, auf der internen Prüfung von EdF wird noch eine externe durch die Atomaufsic­htsbehörde folgen.

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FOTO: KARABA/DPA Die Aufsichtsb­ehörde sieht die Sicherheit im lothringis­chen AKW nicht in Gefahr.

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