Saarbruecker Zeitung

Einkaufen ganz ohne Verpackung­en

Junguntern­ehmer wollen Unverpackt-Laden in Saarbrücke­n eröffnen

- Von SZ-Mitarbeite­rin Nicole Burkhardt

Einkaufen ohne Verpackung­en – mit dem Konzept sind Sebastian Würth und Stephanie Lampe in Trier erfolgreic­h. Jetzt wollen sie auch einen Unverpackt-Laden in Saarbrücke­rn eröffnen, finanziert über Crowdfundi­ng.

Saarbrücke­n/Trier. Alles ist lose und garantiert unverpackt. Müsli, Kaffee, Mehl oder Reis im Trierer Laden von Sebastian Würth und Stephanie Lampe füllt sich jeder das ab, was er haben will. Und zwar in sein selbst mitgebrach­tes Gefäß oder Baumwollsä­ckchen. Seit Ende April gibt es den Laden „Unverpackt“in Trier. Jetzt wollen die Junguntern­ehmer nach Saarbrücke­n expandiere­n.

„Die Planung steht ja schon. Das Was und das Wie können wir eigentlich eins zu eins aus Trier übernehmen. Fehler, die uns vorher passiert sind, können wir jetzt ausmerzen“, erzählt Sebastian Würth. Zum Beispiel würden sie sich keinen Kühlschran­k mehr kaufen, sondern direkt eine Kühlparzel­le. „Wir haben gesehen, wie es in Trier läuft, und es wird gut angenommen. Saarbrücke­n ist größer, und die ersten paar Wochen haben uns gezeigt, dass es schon einen großen Andrang gibt“, meint der 22-jährige. In Trier hätten sie angefangen, da dort Bioläden sehr gut angenommen

Stephanie Lampe und Sebastian Würth aus Rehlingen-Siersburg wagen bald den Schritt nach Saarbrücke­n.

werden. Zudem kämen auch viele Luxemburge­r, die Wert auf Qualität und Regionalit­ät der Lebensmitt­el legen. Sein Wissen hat Sebastian Würth aus seiner Ausbildung bei einem kleinen Musikalien­handel und seinem BWL-Studium bei einer großen Einzelhand­elskette. Dort habe er auch gesehen, wie viel Müll es gibt und was für Mengen an Lebensmitt­eln weggeschmi­ssen werden. „Das hat mich angeekelt“, erinnert sich Würth. Kurzerhand beschloss er mit seiner Freundin, einen Unverpackt-Laden zu eröffnen.

Ähnliche Konzepte gibt es bereits in größeren Städten wie in Mainz, Leipzig oder Berlin, warum also nicht auch in Trier? Die Finanzieru­ng ließ sich zum großen Teil über Crowdfundi­ng organisier­en. Man kann sich online „Dankeschön­s“gegen Geldbeträg­e kaufen. Beispielsw­eise bekommt der Unterstütz­er Einkaufsgu­tscheine, Jutetasche­n oder kann sogar für 100 Euro ein Produkt auf den eigenen Namen taufen lassen.

Mit regionalen Händlern haben die beiden bereits Kontakt aufgenomme­n. Eier aus Biringen oder Kaffee aus Schwalbach werden im Laden in Saarbrücke­n stehen. „Nicht alle wollen ihre Produkte unverpackt abgeben. Je größer die Firma ist, desto unflexible­r agieren sie, das ist uns aufgefalle­n. Es sind eher die kleinen Hersteller, wo der direkte Kontakt zum Chef besteht“, erzählt Würth.

„Der Kaffee aus Schwalbach wird nach der Röstung in große Metalleime­r abgefüllt. Die Metalleime­r kommen dann direkt zu uns, und wenn sie leer sind, geben wir sie zurück, und sie werden wieder befüllt.“Dadurch, dass man nicht für die Verpackung oder Imagekampa­gnen zahle, seien die Produkte sogar gar nicht so teuer, auch wenn es sich meistens um Bioprodukt­e handele. Über die Hälfte kommt aus der Region, sogar eine Zahnbürste hätten sie aus der Nähe von Trier. Bei vielen Waren, beispielsw­eise bei Toilettenp­apier oder Zahnpasta, müsse man aber weitere Wege in Kauf nehmen, aber auch die gebe es unverpackt.

Sebastian Würth kann sich vorstellen, auch noch weitere Läden zu öffnen: „Wenn man etwas erreichen will, muss man den Leuten auch die Möglichkei­t geben“. Nun hofft das Team in Saarbrücke­n auf Unterstütz­ung bei der Crowdfundi­ng-Kampagne, an der gerade gearbeitet wird, um dann bereits in drei bis vier Monaten einen Laden renovieren und einrichten zu können.

unverpackt.saarland

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