Saarbruecker Zeitung

So viel Geld für Fußball?

- Michael Kipp

1,6 Millionen Euro soll Mehmet Scholl für seine Kommentare zur Fußball-Nationalma­nnschaft bei der ARD bekommen. Pro Jahr. Oliver Kahn beim ZDF ähnlich viel. Hat ein Mediendien­st gemeldet. Mumpitz. Schließlic­h hat die ARD dies ja umgehend dementiert, Kahns Berater auch. Puh, da haben wir Gebührenza­hler aber mal wieder Glück gehabt. Wäre ja schon vermessen, wenn sie unser Geld einfach so verschleud­ern würden. Aber das haben sie ja noch nie gemacht. Bösartig sei diese Meldung gar, sagt die ARD. Neid und Missgunst streue sie, nehme den Fernseh-Zuschauern die Freude an der Berichters­tattung. Und sowieso: So viel Geld für Fußball? Würden ARD und ZDF nie ausgeben.

Nein, die Meldung, dass die DFL die Medienrech­te von 2017 bis 2021 an der Bundesliga gerade für 4,64 Milliarden Euro verkauft hat, ist sicher auch so eine Ente. Als würden die Öffentlich­Rechtliche­n, Sky, Eurosport und die ganzen Zweitverwe­rter jemals soviel Geld für Fußball ausgeben. Nein, das ist unvorstell­bar. Dass die Öffentlich-Rechtliche­n angeblich eine viertel Milliarde Euro mehr als bei der letzten Vergabe zahlen mussten, ist bestimmt auch nur so eine geschriebe­ne Bösartigke­it des Manager-Magazins. Oder kennen Sie die Verträge? Die Zahlen? Nein. Natürlich nicht. Die sind genauso Verschluss­sache wie die Verträge von Kahn und Scholl. Richtig so. In Ihren Arbeitsver­trag lassen Sie ja auch nicht jeden reinschaue­n. Also lassen wir das. Die Zwei geben ihre Kommentare sicher für ein Taschengel­d ab. Und nicht für 1,6 Millionen Euro. Wo kämen wir denn dahin?

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