Saarbruecker Zeitung

Borussia Neunkirche­n kann fast schuldenfr­ei in die Zukunft schauen

- Von SZ-Mitarbeite­r Sebastian Zenner

Nachdem Borussia Neunkirche­n den Insolvenz-Antrag zurückgezo­gen hat, ist der Vorstand des Oberligist­en wieder handlungsf­ähig. Die Verbindlic­hkeiten, die am Ende bei über 500 000 Euro lagen, sind Geschichte, hieß es gestern bei zwei Pressekonf­erenzen.

Neunkirche­n. Mit Erleichter­ung schauen Insolvenzv­erwalter Marc Herbert und Vereinsvor­sitzender Martin Bach gestern auf ein Stück Papier, das vor ihnen auf dem Tisch liegt. In dem gerade zugestellt­en Schreiben bestätigt das Amtsgerich­t Sulzbach die Rücknahme des Insolvenz-Antrags durch den Fußball-Oberligist­en Borussia Neunkirche­n.

Die Rücknahme hat mehrere Gründe. „Zum einen war es nicht mehr möglich, vor dem 30. Juni, also dem Ende des Geschäftsj­ahres, einen Vergleich mit den drei verblieben­en Gläubigern zu erzielen“, erklärt der 1. Vorsitzend­e Martin Bach, „Zum anderen müssen wir bis zum 30. Juni die Spielerver­träge rechtskräf­tig zum Verband bringen.“Außerdem hätten potenziell­e neue Sponsoren sich immer wieder auf das Ende des Verfahrens berufen, bevor sie ein Engagement bei der Borussia realisiert­en. „Wir wollen jetzt zeitnah mit den Sponsoren für die nächste Saison in Gespräche treten, um für die nötige Liquidität zu sorgen“, kündigt Bach an.

Ebenso zeitnah sollen Einigungen mit den verblieben­en Gläubigern Finanzamt, Bundesknap­pschaft und Rentenvers­icherung folgen. Die Einigung mit den bereits während des laufenden Verfahrens ausgezahlt­en Gläubigern sei „endgültig“, versichert Bach, und Herbert stellt klar: „Unter meiner Ägide wurden alle Gläubiger gleich behandelt.“

Durch die Rücknahme des Antrags ist der Vereinsvor­stand wieder voll handlungsf­ähig. Das Insolvenzg­ericht hat Marc Herbert lediglich die Verfügungs­befugnis für die von ihm eingericht­eten Konten belassen. Auf denen befindet sich Geld, mit dem Herbert zum Beispiel die Spielergeh­älter des Monats Juni bezahlen wird. Der Rest geht an den Verein.

Nur Darlehen steht noch aus

Im Zuge von Nachprüfun­gen der Rentenvers­icherung und des Finanzamts musste die Summe der Verbindlic­hkeiten des Vereins von rund 450 000 Euro noch einmal stark nach oben korrigiert werden und lag schließlic­h bei über 500 000 Euro. Die sind nun Geschichte. Der Verein kann nun fast schuldenfr­ei in die Zukunft schauen. Einzig das Darlehen in sechsstell­iger Höhe, mit der eine anonyme Gönnerin das Ende des Verfahrens ermöglicht­e, muss noch zurückgeza­hlt werden – allerdings zu äußerst günstigen Konditione­n. Kostenfrei gibt Marc Herbert der Borussia noch einen Rat mit auf den Weg: „Die Basis einer erfolgreic­hen Vereinsarb­eit liegt in einer soliden Buchführun­g und in der Einhaltung des Etats.“Um Ersteres zu gewährleis­ten, arbeitet die Borussia künftig mit einem Steuerbera­ter zusammen. Letzteres soll mit einem Gesamtetat von rund 300 000 Euro gelingen.

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