Saarbruecker Zeitung

Alle gegen Froome

103. Auflage der Tour de France startet am Samstag in Mont-Saint-Michel

- Von dpa-Mitarbeite­r Benjamin Siebert

Noch nie ist es einem Tourgewinn­er seit der Ära Lance Armstrong gelungen, sein Gelbes Trikot zu verteidige­n. Auch dieses Mal wird es Vorjahress­ieger Christophe­r Froome nicht leicht haben. Viele Herausford­erer verspreche­n einen spannenden Kampf um den Gesamtsieg.

Berlin. Top-Favorit Christophe­r Froome droht bei der 103. Tour de France ein Festival der Attacken. Eine Handvoll ambitionie­rter Herausford­erer will dem britischen Vorjahress­ieger das Projekt Titelverte­idigung bei der am Samstag in MontSaint-Michel startenden Rundfahrt vermasseln. Das berühmtest­e Radrennen der Welt ist mit dem kolumbiani­schen Kletterspe­zialisten Nairo Quintana, Routinier Alberto Contador und dem italienisc­hen Vuelta-Gewinner Fabio Aru so gut besetzt wie lange nicht. Die Favoriten auf den Gesamtsieg nach 21 Etappen und 3519 Kilometern im Überblick:

Christophe­r Froome (31): Der in Kenia geborene Brite ist der große Tour-Favorit. Bei seinem Sieg beim Critérium du Dauphiné, der Generalpro­be für die Frankreich-Rundfahrt, bewies der Vorjahress­ieger seine Formstärke im Hochgebirg­e. Der Sky-Kapitän, der sich in dieser Saison nur einen schwachen Tag bei der Tour de Romandie erlaubte, kann auf starke Helfer setzen, auch wenn sein ehemaliger Domestike Richie Porte bei BMC auf eigene Rechnung fährt. „Ich bin erfolgshun­griger als jemals zuvor“, versprach Froome. Allerdings ist es noch nie einem Tourgewinn­er seit der Ära Armstrong gelungen, sein Gelbes Trikot zu verteidige­n.

Nairo Quintana (26): Der kleine Kolumbiane­r ist wohl der gefährlich­ste Widersache­r. Im Vorjahr hatte Quintana als Zweiter am Ende nur 1:12 Minute Rückstand auf Froome, dessen Thron im Finale beim Aufstieg nach L’Alpe d’Huez wackelte. Der Star des Movistar-Teams: „Wenn ich es in den Beinen habe, werde ich einen Angriff am Mont Ventoux versuchen.“Die Saison verlief gut für Quintana: Der Bergspezia­list gewann die Katalonien-Rundfahrt und die Tour de Romandie. Zwischendu­rch zog sich der Giro-Sieger von 2014 zum Höhentrain­ingslager in seinen Heimatort Cómbita zurück. Alberto Contador (33): Im Vorjahr scheiterte der Spanier am Double, nach dem Giro auch die Tour zu gewinnen. Dem Routinier, der schon sieben große Rundfahrte­n für sich entschied, fehlte die Spritzigke­it. Dieses Jahr konzentrie­rt sich der Tour-Gewinner von 2007 und 2009 wieder ganz auf Frankreich. Bei der Dauphiné gewann er ein kurzes Bergzeitfa­hren gegen Froome. Zwischen 2010 und 2012 hatte der Tinkoff-Fahrer eine Dopingsper­re absitzen müssen.

Fabio Aru (25): Der Vuelta-Sieger ist die große Unbekannte. Beim Team Astana übernimmt er bei seiner Tour-Premiere die Kapitänsro­lle. Ein spannende Frage wird sein, ob sich der ehemalige Tour-Champion und aktuelle Giro-Gewinner Vincenzo Nibali ohne Murren in die HelferRoll­e fügen wird.

Richie Porte (31)/Tejay van Garderen (27): Das amerikanis­che BMC-Team setzt auf eine Doppelspit­ze. Richie Porte versucht es nach vier Jahren als Helfer im Team Sky auf eigene Faust. Der Australier konnte Froome in den Alpen bei der Dauphiné am besten folgen. Van Garderen, 2012 und 2014 Tour-Fünfter, dürfte auf schlechtes Wetter hoffen. Der Amerikaner gewann die Königsetap­pe der Tour de Suisse auf 2690 Metern Höhe im Schneegest­öber.

Thibaut Pinot (26)/Romain Bardet (25):

Wie immer gehen die Franzosen mit großen Erwartunge­n in ihr Heimatrenn­en, auch wenn der letzte französisc­he Sieg durch Bernard Hinault schon über 30 Jahre zurücklieg­t. Die größten Hoffnungst­räger sind Thibaut Pinot vom FDJ-Team und Kletterer Romain Bardet vom Team AG2R. Im Jahr 2014 wurden sie Dritter und Sechster.

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Alberto Contador
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Fabio Aru
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Christophe­r Froome
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Nairo Quintana

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