Treibend und engelhaft zugleich
„Minor Victories“– Die gleichnamige Indie-Allstar-Band Minor Victories legt ein feines Debüt-Album vor
The Claypool Lennon Delirium „The Monolith Of Phobos“(ATO/[PIAS]/ Rough Trade): Les Claypool, irrwitziger Sänger und Bassist der famosen Primus, und John Lennons Sohn Sean Lennon sind The Claypool Lennon Delirium. Nach einer gemeinsamen Tournee ihrer Bands war die Zeit für ein gemeinsames Projekt gekommen. Die Verrücktheiten von Claypool und dessen außergewöhnliches Bassspiel, wie man es bei Primus seit jeher schätzt, und die Avantgarde/Psychedelic Rock-Einflüsse Lennons fügen sich zu einem schillernden Ganzen zusammen. Es gibt Songs, in denen das Mischungsverhältnis beider Bands annähernd gleich ist, dann solche, in denen Claypools Einfluss die Oberhand behält, und wiederum solche, in denen Lennon dominanter ist. Kooperationen unter Allstars schießen derzeit wie Pilze aus dem Boden. Iggy Pop rockt mit Josh Homme und Primus-Kopf Les Claypool jammt mit Sean Lennon. Zu den aktuellen Allstar-Projekten zählt auch die Band Minor Victories. Rachel Goswell, Frontfrau der reformierten Dreampop/ Shoegaze- Oldies Slowdive, Editors-Gitarrist Justin Lockey, dessen Bruder James Lockey (Bass) und MogwaiGitarrist Stuart Braithwaite haben übers Internet ihr erstes Album „Minor Victories“(PIAS/Rough Trade) komponiert.
Der Stein kam durch Justin Lockey ins Rollen, als er beschloss, eine Noise-EP aufzunehmen. Nun ist es ein ganzes Album geworden. Auf diesem toben sich die Vier nach Belieben in den Indiegenres Dreampop („A Hundred Ropes“), Shoegaze („G Scattered Ashes (Song for Richard)“) und Postrock („Folk Arp“) aus. Insbesondere Fans von Slowdive und Mogwai dürften an „Minor Victories“Gefallen finden; der Editors-Einfluss ist dahingegen marginal.
Die treibenden, cineastischen Songs werden gleichermaßen von den Gitarren als auch den SynthesizerKlängen getragen und mit Goswells zarter, engelhafter Stimme veredelt. Mark Kozelek (Ex-Red House Painters, jetzt Sun Kil Moon) gesellt sich mit seiner unverkennbaren nuschelig-leidendenden Erzählstimme in „For You Always“dazu. Dieses Album ist eine feine Sache. kfb